Keine Dachschrägen, auch nicht im Obergeschoß, kompakte Grundrisse: neue Fertighäuser der Hersteller Magnum ...

Foto: Magnum

... und Griffner.

Foto: Griffner

Kompakter Grundriss, zwei Vollgeschoße, keine Dachschrägen: So sehen laut Erich Benischek viele der neuesten Fertigteilhäuser aus. In den letzten beiden Jahren wurde in seiner Blauen Lagune in Vösendorf, dem größten österreichischen Fertighauspark, fast jeden Monat ein neues Haus eröffnet, sprich: ein in die Jahre gekommenes abgetragen und dafür vom selben Hersteller ein neues hingestellt. Und sehr oft hatten diese neuen Häuser eben ein Flachdach mit zwei Vollgeschoßen darunter. Der Vorteil: Die unbeliebten Dachschrägen entfallen so komplett.

Benischek erkennt also einen "klaren Trend zur kubischen Architektur". Ein weiterer Trend, den er auch für heuer bestätigt, den es am österreichischen Fertighausmarkt aber schon etwas länger gibt: "Schlüsselfertig" ist groß in Mode. Laut einer Studie der Consulter Kreutzer, Fischer und Partner wurden 2016 schon rund 50 Prozent aller in Österreich verkauften Fertigteilhäuser in dieser vollständigsten Ausbaustufe erworben, also fertig zum Einzug, inklusive aller Böden und Armaturen, "nur Möbel und Beleuchtungskörper fehlen noch", so Benischek. "Belagsfertig", also etwa ohne Böden und Fliesen, wurden 40 Prozent der Häuser übergeben, die restlichen zehn Prozent waren sogenannte Ausbauhäuser.

Hohe Preise

Wenig überraschend kostet ein schlüsselfertiges Haus mehr als ein weniger gut ausgebautes. Laut Studie zahlte man 2016 für ein schlüsselfertiges Fertigteilhaus (ohne Keller) durchschnittlich 216.000 Euro. Nach oben ist dabei aber natürlich bei vielen Anbietern vieles möglich. Bei der Kärntner Firma Griffner, die sich selbst als "Premiumhersteller" bezeichnet, liegt der Durchschnittspreis laut Geschäftsführer Georg C. Niedersüß derzeit bei rund 350.000 Euro, ebenfalls ohne Keller. Bei ihm werden drei Viertel aller Häuser "schlüsselfertig" gekauft. Auch von der Firma Glorit mit Sitz in Großenzersdorf heißt es, dass schlüsselfertige Häuser an Beliebtheit gewinnen. Dort werden gleich 96,3 Prozent der Häuser schlüsselfertig übergeben.

Von einem weiteren Trend berichtet Josef Gruber, Geschäftsführer von Vario-Haus und Vizepräsident des Österreichischen Fertighausverbands: Das Thema Smart Home gewinnt seiner Beobachtung nach stark an Bedeutung. "Automatisierte Haustechnik, also dass etwa Heizung, Lüftung und Beschattung von extern gesteuert werden können, das nimmt sehr stark zu", so Gruber.

Steuerung über Smartphone

Vor allem bei den seit kurzem von Vario angebotenen, nicht ständig bewohnten "Fertigferienhäusern" – noch so ein Trend – sei so eine Automatisierung hilfreich. "Damit lässt sich die Beschattung abhängig von Temperatur und Sonnenstand automatisch auf und ab fahren, und die Gartenbewässerung schaltet sich bei Regenwetter automatisch aus." Über das Smartphone lässt sich die gesamte Technik des Hauses auch aus der Ferne steuern. "Der Hausbesitzer merkt also sofort, wenn irgendwo eine Tür nicht richtig geschlossen ist."

Ein Trend, von dessen Sinnhaftigkeit aber nicht alle wirklich überzeugt sind. Griffner-Geschäftsführer Niedersüß etwa sagt ganz offen, dass zwar mittlerweile auch von rund zehn bis 15 Prozent seiner Kunden ein Smart Home nachgefragt wird – "meiner Ansicht nach braucht man das aber nicht wirklich". Richtig sicher sei so ein System nur mit einer KNX-Bus-Leitung (einem eigenen Kabel zusätzlich zur Stromversorgung), "die kostet aber gleich bis zu 15.000 Euro mehr. Das ist dann zwar ziemlich ausfallsicher, aber wenn es ausfällt, dann geht gar nichts mehr." (Martin Putschögl, 2.1.2018)