Zu ebener Erd' und im ersten Stock ähneln die Bakteriengemeinschaften einander sehr.
Foto: NASA

Davis – Das höchstgelegene Wohnzimmer der Welt ähnelt in Sachen Bakteriengemeinschaften ganz seinen Pendants auf der Erdoberfläche: Trotz Schwerelosigkeit entwickeln sich Bakterien auf der Internationalen Raumstation ISS ähnlich gut wie in Wohnhäusern, berichten US-Forscher im Fachjournal "PeerJ".

Trotz früherer Berichte über ein einzelnes in der Schwerelosigkeit besonders gut gedeihendes Bakterium und eine mögliche Zunahme an Resistenzen überwiegen laut der Untersuchung eindeutig die Gemeinsamkeiten. Oder wie es Mikrobiologe David Coil von der University of California ausdrückte: "Es ist wahrscheinlich nicht ekelhafter als in Ihrem Wohnzimmer."

Großeinsatz für Wischtücher.
Foto: Carl Carruthers

Die Forscher hatten Proben analysiert, die mit Wischtüchern an 15 verschiedenen Stellen der ISS genommen worden waren. Einige tausend Spezies wurden im Rahmen des Projekts MERCCURI eingesammelt. Die Daten von den Weltraum-Proben verglichen die Forscher dann mit Studien über Bakterien in Wohnhäusern und an Menschen. Diese Daten stammten aus der Studie "Wildlife of Our Homes" und dem Human Microbiome Project.

"Auf der Erde sind wir komplett umgeben von meist harmlosen Mikroorganismen, und wir sehen eine weitgehend ähnliche mikrobielle Gemeinschaft auf der ISS", fasst Coil die Ergebnisse zusammen. Die Mikroorganismen auf der ISS kämen teils von der Besatzung, teils von den Lieferungen, die von der Erde zur Station rund 400 Kilometer über der Erde gebracht würden. Die Vielfalt der Mikroben sei hoch, "was darauf hinweist, dass es nicht nach einer 'kranken' mikrobiellen Gemeinschaft aussieht", sagte Koautorin Jenna Lang. (APA, red, 5. 12. 2017)