Ich weiß noch, dass ich mir als Kind jedes Jahr vom Christkind ein ganz bestimmtes Tier wünschte. Und nein, eine Katze war es nicht. Die gab es in meiner Familie nämlich bereits. Ich wünschte mir ein Pferd. Dieses befand sich dann aber nie unter dem Christbaum – von einem Barbie-Pferd mal abgesehen, aber ein solches hatte ich in meinem Brief nicht gemeint. Meine Enttäuschung hielt sich allerdings immer in Grenzen, hatten mich meine Eltern schon vorab darauf vorbereitet, dass es uns nicht möglich war, ein Pferd anzuschaffen. Ich wurde dennoch nicht müde, es jedes Jahr aufs Neue zu versuchen.

Warum ich das erzähle? Weil ich weiß, dass es Kinder gibt, die in ihrem Brief ans Christkind um eine Katze oder ein anderes Haustier bitten. Und an und für sich spricht nichts dagegen. Allerdings müssen einige Dinge berücksichtigt werden, damit das herzige Weihnachtsgeschenk nach dem Abflachen der ersten Euphorie nicht im Tierheim landet.

Eine Katze unter dem Christbaum – eine gute Idee?
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Wer kümmert sich um was?

Ist der neue Halter ein Kind, sollte vorab geklärt werden, welchen Arbeitsaufwand das neue Familienmitglied mit sich bringt. Viele zukünftige Besitzer fallen dem Trugschluss zum Opfer, dass eine Katze kaum Arbeit bedeutet. Sicher, diese mag weniger sein als beispielsweise bei einem Hund, aber gerade bei Wohnungskatzen muss auch für ausreichend Beschäftigung gesorgt werden. Außerdem sollte klar sein, wer genau welche Arbeiten erledigt. Wer füttert? Wer macht das Katzenklo sauber?

Katzenklo ist das passende Stichwort zum nötigen Katzenmobiliar. Neben Katzenklos – es sollte immer eines mehr geben als Katzen im Haushalt sind – braucht es auch noch Kratz- und Klettermöglichkeiten, Spielsachen – auch für Freigänger – sowie Rückzugsorte für das Tier.

Sollte man sich ein Tier zulegen, muss das richtige Equipment zuvor vorhanden sein.
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Welche Katze soll es sein?

Beim Zulegen einer Katze sollte man nicht rein nach Äußerlichkeiten gehen. Unterschiedliche Katzenrassen haben verschiedene Ansprüche. So sind besonders Balinesen besonders verschmust. Oder die Bengalkatze: Schön anzusehen ist sie zweifelsohne, aber passt sie mit ihrer überschäumenden Energie und ihrem Bewegungsdrang auch zu den Familienmitgliedern oder dem zukünftigen Halter? Und soll es eine Jungkatze sein oder vielleicht schon ein älteres Tier? Ein älteres Tier hat den Vorteil, dass die sogenannten "Flegeljahre" bereits vorbei sind und das Tier schon in seinem Charakter gefestigt ist. Jungkatzen dagegen besitzen den oft gewünschten Niedlichkeitsfaktor.

Da Wohnungskatzen nicht alleine gehalten werden sollten, müssen auch die Bedürfnisse der bereits vorhandenen Katze berücksichtigt werden. Ist diese schon älter und hat vielleicht ihre Mitkatze verloren, wird sie sich mit einer ebenfalls schon etwas älteren Katze wohler fühlen. Ist sie noch recht jung, spricht nichts gegen eine weitere junge Katze. Eine ältere Katze ist mit einem Jungspund jedoch schnell überfordert. Will man jedoch unbedingt eine junge Katze, dann sollten es lieber gleich zwei sein. Die beiden jungen Katzen können sich dann miteinander beschäftigen, und die ältere Katze kann mitmachen, wenn sie dies möchte.

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Züchter oder Tierheim?

Hat man sich entschieden, welche Katze man sich zulegen will, kann man sich nach einem geeigneten Züchter umsehen – sollte es eine Rassekatze sein. Verschaffen Sie sich vor Ort einen Überblick darüber, ob das Tier einen Familienanschluss hat oder ob gesundheitliche Probleme bekannt sind. Wenn möglich, sollte man den Züchter auch öfter als nur einmal besuchen, um sicher zu gehen, dass die Katze zu einem passt. Überprüfen Sie ebenso, ob die Zuchttiere ordnungsgemäß gemeldet wurden. Dies ist in Österreich – mit Ausnahme von landwirtschaftlichen Betrieben – gesetzlich vorgeschrieben. Das gilt mit Inkrafttreten des neuen Tierschutzgesetzes im Juli auch für normale Hauskatzen. Zusätzlich empfehle ich, auch einen Blick in Tierheime zu riskieren. Vielleicht sitzt genau dort gerade die Katze, die perfekt passt. Und eine gute Tat vollbringt man damit auch noch. Wogegen ich mich jedoch ausspreche, sind Spontankäufe. Ich denke, die Anschaffung einer Katze oder eines anderen Tieres, sollte gut überlegt sein.

Besser aufs neue Jahr warten

Zuletzt stellt sich nur mehr eine Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Familienzuwachs ins Haus zu holen? Da über die Weihnachtsfeiertage viel los ist, empfehle ich bis nach den Feiertagen zu warten. Das erspart den Haltern in spe und der Katze enormen Stress. Das bedeutet zwar, dass das Geschenk dann nicht unter dem Christbaum liegt, aber hier kann man sich vielleicht mit einem Foto der Katze helfen und dieses überreichen.

Franz Sadjak

Und noch etwas ganz Wichtiges zum Abschluss: Katzen sollten nicht verpackt werden. Auch dann nicht, wenn sie dies so brav über sich ergehen lassen, wie die Katze im Video oben. (Andrea Zutz, 15.12.2017)

Literaturhinweis

  • Das Buch "Das KRATSSER-Prinzip - Katzen in der Wohnungshaltung" der Bloggerin ist seit dem 5.12. erhältlich

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