Berlin – Amazonasdelfine sind für die rosa Farbe bekannt, die sie in reiferen Jahren annehmen – allerdings bekommt man die Tiere nur selten zu sehen. Trotz einer Körperlänge von über zwei Metern sind die Flussdelfine immer noch wenig erforscht: Die schlammigen Gewässer, in denen sie sich aufhalten, erschweren Beobachtungen.

Besiedelung, Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau haben auch im Einzugsgebiet des Amazonas stark zugenommen, die Verschmutzung belastet die dortigen Ökosysteme. Wie stark die Bestände der Flussdelfine gefährdet sind, ist aber nur schwer zu sagen. Die Umweltorganisation WWF hat deshalb nun im Amazonas Flussdelfine mit Peilsendern versehen.

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Flussdelfine sind Bewohner eines nur schwer einsehbaren Lebensraums.
Foto: REUTERS/Ricardo Moraes

Insgesamt elf Exemplare der Arten Amazonasdelfin (Inia geoffrensis) und Bolivianischer Amazonasdelfin (Inia boliviensis) sind im Regenwald in Brasilien, Kolumbien und Bolivien ab sofort "auf Sendung", wie der WWF mitteilte. Mit dem Projekt solle mehr über die Wanderwege und Lebensgewohnheiten der Tiere herausgefunden werden – und damit auch über den Status quo ihrer Populationen.

Es sei klar, dass der Bau von dutzenden Wasserkraftwerken am Amazonas den Lebensraum der Delfine massiv beeinträchtige und ihre Bewegungsfreiheit einschränke, hieß es vom WWF. Zu den Bedrohungen gehöre aber auch der nach wie vor verbreitete Goldabbau in der gesamten Region. Die Goldwäscher leiten dabei große Menge Quecksilber in die Flüsse – eine Methode, die nicht nur Kleinstlebewesen und Fische schleichend vergiftet, sondern auch Flussdelfine, die am Ende der Nahrungskette stehen. Zudem werden Delfine in Kolumbien und Brasilien getötet, um ihr Fleisch als Köder für den Fang von Welsen einzusetzen. (APA, red, 6. 12. 2017)