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Bisher konnte Netflix 109 Millionen Kunden gewinnen

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Weltweit 109 Millionen Kunden sind Netflix nicht genug. "Wir arbeiten gerade daran, die nächsten 100 Millionen zu gewinnen, sagt Greg Peters am Dienstag bei einer Veranstaltung des Unternehmens in Berlin zum STANDARD. Ein sehr ambitioniertes Ziel, aber der "Head of Products" des Konzerns hält es für realistisch, schließlich legt man im Heimatmarkt USA seit Jahren ein konstant starkes Wachstum hin und konnte bisher 52,7 Millionen Nutzer gewinnen. Neben exklusiven Inhalten und der Unterstützung von State-of-the-Art-Technik sollen neue Erzählformen in Serien und Filmen weitere zahlende Nutzer locken.

"The Adventure of Puss in Boots"

So sollen Seher entscheiden können, in welche Richtung die Handlung des Videos geht. Als Testballon für dieses neue interaktive Format wurde die Kinderzeichentrickserie "The Adventure of Puss in Boots" ("Die Abenteuer des gestiefelten Katers") bereits an den Start gebracht. Während einer Episode können die kleinen Seher etwa entscheiden, ob der Kater kämpfen oder davon laufen soll. "Wir testen dieses Storytelling gerade, sehen aber großes Potenzial", so Peters. Künftig wird man sich auch in Serien oder Filmen für Erwachsene aussuchen können, wie die Handlung weitergeht.

Kinder können sich schon aussuchen, wie die Geschichte weitergeht.
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Dafür hat Netflix allein dieses Jahr über 6 Milliarden Dollar in die Hand genommen und über 400 Serien-Episoden und Filme produziert. In Österreich zählen die Eigenproduktionen "Gilmore Girls", "Better Call Saul" und "Stranger Things" zu den populärsten Angeboten. Aber eben auch Inhalte in 4K-Auflösung und die Unterstützung von Atmos Dolby Sound soll mehr zahlende Nutzer bringen.

"Zero Rating"-Deals

In Europa ist man derzeit auf starkem Wachstumskurs. Dafür hat man mit Mobilfunkern wie A1, Vodafone oder der Deutschen Telekom sogenannte "Zero Rating"-Deals abgeschlossen. Derartige Angebote sind allerdings umstritten, weil damit bestimmte Internetservices gegenüber anderen bessergestellt werden. Die EU-Netzneutralitätsverordnung schreibt hingegen vor, dass alle Daten im Internet diskriminierungsfrei gleich behandelt werden müssen. Das Prinzip der Netzneutralität soll einen freien Internetzugang garantieren. Greg Peters betont, dass Netflix – anders als in den USA – kein Geld an die Mobilfunker zahlt und es ihm lieber wäre, wenn alle Handynutzer unlimitierten Zugang zu Netflix bekommen würden. (sum, 6.12. 2017)