Aktuell findet ein Wettlauf statt. Das erklärte Ziel: Den höchsten Holzturm weit und breit zu bauen. Nun steigt Hamburg in den Ring: Vor wenigen Tagen wurde dort das Holzturm-Projekt "Wildspitze" präsentiert, das die Garbe Immobilien-Projekte GmbH und die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam entwickeln. Entworfen wurde das Holzhaus vom Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy and Partners.

Die "Wildspitze" soll nach seiner Fertigstellung 2021 mit 64 Metern immerhin Deutschlands höchstes Holzhaus sein. Mit Ausnahme der Treppenhauskerne aus Beton sollen sowohl die tragenden Bauteile als auch die Gebäudehülle vollständig aus Holzwerkstoffen hergestellt werden.

Visualisierung: Stoermer Murphy and Partners

Das Grundstück liegt in der östlichen HafenCity im Quartier Elbbrücken. Geplant sind rund 18.000 Quadratmeter Wohnfläche. 135 Wohnungen sollen frei finanziert errichtet werden, außerdem 54 geförderte Einheiten. Auch die Zentrale der Deutschen Wildtier Stiftung wird auf knapp 4.000 Quadratmetern untergebracht, neben Büros sind auch Ausstellungsflächen, Lernwerkstätten und Gastronomie geplant.

Visualisierung: Stoermer Murphy and Partners

Die Holzbauweise wird man dem 18-stöckigen Turm erst auf den zweiten Blick ansehen. Er soll nämlich mit einer gläsernen zweiten Fassadenhaut ausgestattet werden, die als Lärm-, Witterungs- und Brandüberschlagsschutz dient, heißt es in einer Aussendung. Dahinter wird jede Wohnung über eine Loggia verfügen.

Visualisierung: Stoermer Murphy and Partners

Auch Norwegen mischt mit: Von dort kam erst vor wenigen Wochen die ambitionierte Ankündigung, mit dem Projekt Mjøstårnet den höchsten Holzturm der Welt bauen zu wollen. Im Unterschied zu den meisten anderen Holz-Hochhäusern, die derzeit errichtet werden, soll der Turm in Norwegen ganz ohne Betonkern auskommen: "Das Gebäude ist also so nahe an einem Holz-Wolkenkratzer wie möglich", betont der Investor Arthur Buchardt.

Das Gebäude, das sich in Brumunddal, eine halbe Stunde außerhalb von Oslo, bereits im Bau befindet, soll 18 Stockwerke beziehungsweise 80 Meter hoch werden und in einem Jahr fertig sein. Geplant sind hier Apartments, ein Indoor-Swimmingpool, ein Hotel, Büros, ein Restaurant und Gemeinschaftsbereiche.

Foto: Anti / Moelven

Das Gebäude soll ohne außenliegendes Gerüst auskommen, weil hauptsächlich mit Kränen und Liften gearbeitet wird. Mittlerweile ist das Gebäude 33 Meter hoch.

Investor Buchardt berichtet in einer Aussendung von einem "Heureka-Moment": Er will mit seinem Projekt für den Umweltschutz eintreten – und damit andere inspirieren.

Foto: Anti / Moelven

Holzhochhäuser der Superlative befinden sich derzeit auch in anderen Metropolen im Bau: In der Wiener Seestadt Aspern wächst, wie berichtet, der Holzturm "HoHo" in die Höhe. Er wird nach seiner Fertigstellung 84 Meter hoch sein – also eigentlich vier Meter höher als die Konkurrenz in Norwegen. Im Unterschied zum norwegischen Gebäude wird der Holzturm HoHo aber in Hybridbauweise mit Holz und Beton errichtet.

Auch in Amsterdam ist ein 73 Meter hoher Turm geplant. Und in Vancouver soll ein 52 Meter hohes Studentenheim in Holz-Hybrid-Bauweise demnächst fertig werden. (red, 6.1.2018)

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Visualisierung: Stoermer Murphy and Partners