Pasadena/Wien – In den Herzen wahrscheinlich aller Galaxien befinden sich supermassereiche Schwarze Löcher und bilden dort Quasare: Sie ziehen durch ihre enorme Masse Materie an, die sich in einer rotierenden Scheibe ansammelt und beim Hineinfallen in das Schwarze Loch gigantische Mengen an Licht aussendet – mitunter sogar mehr als alle Sterne einer Galaxie zusammengenommen.

Astronomen vermelden in "Nature" nun die Entdeckung des bisher fernsten Quasars: Er hat eine sogenannte Rotverschiebung von z = 7,54, sein Licht brauchte also so lange zu uns, dass wir ihn im Alter von nur 690 Millionen Jahren nach dem Urknall sehen – als das Universum erst fünf Prozent seines heutigen Alters erreicht hatte.

Künstlerische Darstellung des Quasars ULAS J1342+0928 690 Millionen Jahre nach dem Urknall.
Illustration: Robin Dienel/Carnegie Institution for Science

Rekord-Rückblick

Wie das Team um Eduardo Bañados von der Carnegie Institution for Science im Pasadena berichtet, hat das Schwarze Loch des ULAS J1342+0928 genannten Quasars etwa 800 Millionen Sonnenmassen und verschlingt gewaltige Mengen an Materie. Zum Vergleich: Das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße dürfte zwischen vier und fünf Millionen Sonnenmassen haben.

Die Entdeckung eines so "jugendlichen" massereiche Schwarzen Lochs könnte wichtige Hinweise auf die Entstehungsbedingungen solcher Objekte im frühen Universum liefern, so die Forscher. Der bisherige Rekordhalter war der Quasar ULAS J1120+0641 mit einer Rotverschiebung von z = 7,085, der etwa 800 Millionen Jahre nach dem Urknall entstand. (red, 10.12.2017)