Hofer ist in den letzten Jahren zu einem der größten Handyverkäufer Österreichs geworden.

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In den vergangenen drei Jahren hat sich der Lebensmittelhändler Hofer zu einem der größten Handyverkäufer des Landes gemausert. Neben älteren Apple-Handys bietet der Diskonter auch regelmäßig Android-Smartphones zu vergleichsweise günstigen Preisen an. Derzeit werden iPhones und das letztjährige Flaggschiff von Huawei, das P9, angeboten. Ein großes Geschäft macht Hofer damit nicht, aber er kann so seinem Mobilfunker Hot unter die Arme greifen – der dem Unternehmen gutes Geld in die Kassen spült. Branchenkenner gehen von einem hohen einstelligen Millionenbetrag aus, der jährlich in die Kassen von Hofer landet.

"Wir sind mit der Entwicklung bei Hot sehr zufrieden und zählen bereits über 700.000 zufriedene Kunden. Genaue Umsatzzahlen geben wir aus unternehmenspolitischen Gründen nicht bekannt", heißt es dazu seitens des Unternehmens zum STANDARD.

Arbeitsteilig

Dabei hat Hofer nur die Aufgabe, sich um das Marketing und den Vertrieb zu kümmern. Für den Rest, etwa die Technik, ist Ventocom, eine Firma des altgedienten Mobilfunkmanagers Michael Krammer, zuständig – der allerdings selbst auch immer wieder die Werbetrommel rührt und etwa Journalisten zu Pressegesprächen lädt.

Hot der viertgrößte heimische Anbieter

Hot zählt zu jener Gruppe neuer Anbieter, die seit 2014 versuchen, den Mobilfunkmarkt in Österreich aufzumischen. Mittlerweile ist Hot der viertgrößte heimische Anbieter, gefolgt von Spusu . Andere Newcomer wie Mediamarkt / Saturn Mobile verfügen derzeit über keine bemerkenswerte Kundenbasis. Das Unternehmen schweigt über die Anzahl seiner Kunden, wie auch der Medienkonzern Mediaprint ("Kurier", "Krone"), der keine Daten zu seinen Mobilfunkangeboten nennen will. Da in Österreich derzeit 39 Mobilfunkmarken um Kunden rittern, geht man in der Branche davon aus, dass einige in absehbarer Zeit wieder vom Markt verschwinden.

Die Welt verbessern

Trotzdem spornt der Erfolg von Hot an. Erst Anfang November startete Energieanbieter Wien Energie sein eigenes Angebot "Simfonie", und in einigen Wochen will auch noch "Tutti Frutti Mobile" starten. Kein leichtes Unterfangen, da Kunden hauptsächlich durch Verdrängung gewonnen werden können.

Chancen werden weiterhin Anbietern wie Goood eingeräumt, die neue Geschäftsideen umsetzen und sich nicht auf Preisschlachten einlassen. Der Mobilfunker tritt mit dem Ziel an, die Welt etwas zu verbessern. Dafür gehen zehn Prozent der Grundgebühr an gemeinnützige Organisationen, wobei Kunden selbst entscheiden, welche Projekte sie unterstützen möchten. Der Erfolg von Hot geht derzeit hauptsächlich auf Kosten der etablierten Handynetzbetreiber A1, T-Mobile und "3". Letzterer galt vor Hot als der Preisbrecher am Markt – nun muss man sich neu positionieren. Dafür hat der Mobilfunker auch den Festnetzanbieter Tele2 im Sommer übernommen. (sum, 1.1.2018)