Wenn ein Karl Lagerfeld mit Chanel nach Hamburg kommt, dann werden die Segel gehisst. Nach Stopps in Dallas, Salzburg und zuletzt Paris strandete das französische Modehaus am Mittwochabend mit seiner Métiers-d'Art-Show in der Hamburger Elbphilharmonie, dem lichten Konzertgebäude von Jacques Herzog und Pierre de Meuron, das Anfang des Jahres am Industriehafen eröffnet worden war.
Dort zog der 84-jährige in Hamburg geborene Designer mit der fast 90 Entwürfe starken "Marine"-Kollektion den Hut vor seiner am Wasser gelegenen Geburtsstadt. Am frühen Abend setzte das Kammerorchester zu "La Paloma" von Hans Albers an, die Models marschierten mit Tellermützen und Elbseglern durch das Gebäude. Die Kollektion, zu einem großen Teil in dunklem Blau gehalten, bestand aus überlangen Strickpullovern, Cabanjacken, gestreiften Hemden, Matrosenkrägen, langen Redingoten, weiten Hosen und Miniröcken. Auch das Hamburger Rotlichtviertel lief als modisches Zitat auf – in Form paillettenbesetzter Jacken und Hosen aus hellorangem Webtweed.
Mit der einmal im Jahr stattfindenden Zwischenschau schiebt das französische Modehaus seit 2002 eine Show in den Modekalender. Mit den Métiers-d'Arts-Schauen sollen die Kompetenzen der von Chanel aufgekauften Handwerksbetriebe wie der Hutmacherei Maison Michel, des Kaschmir-Herstellers Barrie oder des Stickereispezialisten Lesage hochgehalten werden.
Unter den internationalen Gästen: die Schauspielerinnen Tilda Swinton, Kristen Stewart und Lily-Rose Depp. Unter den deutschen Stars: Schauspieler wie Christiane Paul und Lars Eidinger – letzterer stilsicher im Chanel-Bouclé-Jäckchen. (feld, 7.12.2017)