"Leistungs- und outputorientiert" sollen die heimischen Lehrer künftig laut den Plänen von ÖVP und FPÖ bezahlt werden. Österreich ist damit nicht allein.

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Wien – Es ist eines von vielen türkis-blauen Vorhaben im Bildungsbereich. Sicher nicht das Umstrittenste, da haben die Koalitionsanbahner von ÖVP und FPÖ schon mit ihrer Idee der "Bildungspflicht" – also des obligatorischen Schulbesuchs, bis die Kernkompetenzen Rechnen, Schreiben und Lesen auch sitzen – und dem Comeback der Schulnoten ab der ersten Klasse Volksschule einiges an Vorarbeit geleistet.

Aber das, was in der Medienunterlage unter "leistungs- und outputorientierte Gestaltung der Besoldungssystematik" firmiert, sorgt trotzdem für Irritationen. Während sich manche Lehrkraft, auch im STANDARD-Forum, darüber wundert, was anderes als die Leistung denn bislang die Basis für das eigene Einkommen sein könnte, zerbrechen sich andere darüber den Kopf, wie denn eine solche "leistungs- und outputorientierte" Bezahlung berechnet werden soll.

Dabei sind variable Gehaltsbestandteile für Lehrer laut Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weltweit keine Seltenheit. Auch in Österreich werden bestimmte Tätigkeiten der Pädagogen (etwa Verwaltungstätigkeiten, Mentoring, Bildungsberatung) extra abgegolten.

Francesco Avvisati, Analyst am Centre for Educational Research and Innovation der OECD, erklärt auf Anfrage des STANDARD: "Es gibt einige Länder, die Bonuszahlungen, Einkommenssprünge oder Karriereschritte mit der Beurteilung einer Lehrkraft verknüpfen." Die Kriterien dafür variieren je nach Land, in dem die Lehrkraft beschäftigt ist.

Extra oder Gehaltssprung?

In Tschechien, Estland, Israel, Japan, Korea, Polen, der Slowakei, Slowenien und der Türkei erhalten Lehrkräfte, die in der unteren Sekundarstufe unterrichten, gelegentlich Extrazahlungen für "außergewöhnliche Leistungen". In Großbritannien, Frankreich, Ungarn und Mexiko wirkt sich das auf ein höheres Grundgehalt aus.

Mitunter werde ein Bonus auch für außergewöhnliche Lehrbedingungen oder für das Unterrichten von Kindern mit besonderen Bedürfnissen ausgezahlt. Auch wenn eine Lehrkraft in einer benachteiligten, abgelegenen oder sehr teuren Region unterrichtet, gibt es mancherorts eine Aufzahlung: etwa in Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Israel, Japan, Korea, Norwegen und Spanien.

Wer an Weiterbildungsmaßnahmen teilnimmt, bekommt dafür nur in Tschechien extra bezahlt. In Norwegen ist das Teil des Grundgehalts, ebenso in der Slowakei. Erwartet wird die Bereitschaft zur Weiterbildung natürlich auch in Österreich, künftig "auf Basis eines ECTS-Punkte-Systems an vom Ministerium anerkannten Ausbildungseinrichtungen". (Karin Riss, 8.12.2017)