Das Medikament Tecentriq des Schweizer Roche-Konzerns verspricht Hoffnung für Lungenkrebspatienten. In einer spätklinischen Studie der Phase III überlebten 37 Prozent der Erkrankten ein Jahr lang, ohne dass die Erkrankung fortschritt, wenn die Krebs-Immuntherapie einem Arzneicocktail aus dem Roche-Mittel Avastin und einer Chemotherapie hinzugefügt wurde, wie Roche jüngst mitteilte. Bei einer Therapie mit Avastin und Chemotherapie alleine waren es lediglich 18 Prozent.

Die nun veröffentlichten Daten untermauern die Wirksamkeit von Tecentriq bei Lungenkrebs. Roche hatte im November erste vielversprechende Ergebnisse der IMpower150 genannten spätklinischen Testreihe veröffentlicht.

Das Lungenkarzinom ist die am weitesten verbreitete Krebsart, jährlich sterben 1,6 Millionen Menschen an der Krankheit. Und angesichts der Studienresultate empfiehlt sich die Arznei als Erstbehandlung für das sogenannte nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC). Dagegen darf Tecentriq zwar bereits eingesetzt werden, allerdings nur dann, wenn zuvor andere Therapien keine Wirkung zeigten.

Behandlungsstandard ändern

"Mit großer Wahrscheinlichkeit haben wir hier eine Arznei, die möglicherweise den Behandlungsstandard ändert", sagte Roche-Chef Severin Schwan zur Nachrichtenagentur Reuters. "Aber wir müssen den Vergleich mit anderen Therapien abwarten. Wir haben eine wirkliche Chance, hier an der Spitze zu sein."

Roche setzt neben Medikamenten wie Hemlibra gegen die Bluterkrankheit und Ocrevus gegen Multiple Sklerose auf Tecentriq, um drohende Einbußen bei drei wichtigen Umsatzbringern aufzufangen: Für die biotechnologisch hergestellten Krebsmedikamente MabThera, Herceptin und Avastin, die gut 40 Prozent des Konzernumsatzes beisteuern, stehen sogenannte Biosimilars in den Startblöcken. (APA, 9.12.2017)