Edvard Munchs Selbstporträt (vor zweifärbigem Hintergrund) von 1904 ersteigerte Agnes Husslein für Heidi Horten 2006 bei Sotheby’s in London für umgerechnet 5,25 Mio. Euro

Foto: Courtesy Heidi Horten Collection

Francis Bacons "Study for Potrait of Henrietta Moraes" (1964) wurde zuletzt 2002 bei Phillips de Pury in New York für 6,7 Mio Dollar versteigert und war 2013 im Belvedere als Leihgabe zu sehen.

Foto: Courtesy Heidi Horten Collection

Wien – Das am Donnerstag vom Leopold Museum (LM) präsentierte Programm für 2018 inkludierte einen Coup der besonderen Art: ab 16. Februar (bis 29.7.) gewährt Milliardärin Heidi Horten der Öffentlichkeit zum ersten Mal überhaupt Einblick in ihre hochkarätige Privatsammlung.

Beim Aufbau war die Kaufhauserbin (Forbes, 2017: 2,8 Mrd. Dollar) seit den 1990er Jahren von ihrer Freundin Agnes Husslein beraten worden, die in ihrem Auftrag in London oder New York auch einige Kunstwerke ersteigerte.

Kunstshopping

2006 etwa Edvard Munchs Selbstporträt von 1904, für das sie bei Sotheby’s in London 3,59 Millionen Pfund bewilligte (aktueller Gegenwert 5,25 Mio. Euro). Für August Mackes "Zwei Frauen vor dem Hutladen" (1913) hatte man sich 2002 mit 2,75 Millionen Pfund (Sotheby’s, 4,4 Mio. Euro) gegen die Konkurrenz durchgesetzt.

Francis Bacons "Study for Portrait of Henrietta Moraes" (1964) war ebenfalls 2002 über eine Auktion in New York (Phillips de Pury) für stattliche 6,7 Millionen Dollar in die Kollektion gelangt und gastierte zuletzt 2013 als Leihgabe in der Orangerie des Unteren Belvedere ("Gironcoli: Context").

Gastspiel im Leopold Museum

Genannte Meisterwerke sind Teil jener 150, die zu sehen sein werden. Eine Auswahl, denn insgesamt umfasst die "Heidi Horten Collection" rund 500 Gemälde, Grafiken und Skulpturen, die einen Querschnitt vom Impressionismus bis zur Gegenwart repräsentieren: "Wow!" avisiert der Titel der Ausstellung, die auch von Husslein kuratiert wird.

Was dem Belvedere in Hussleins Direktionsära (2007-2016) – trotz enger freundschaftlicher Bande und intensiver Arbeitskontakte – verwehrt blieb, gerüchteweise im Winterpalais hätte gastieren sollen, wird nun für und im Leopold Museum umgesetzt.

Unentgeltlich Kuratorentätigkeit

Eine Unvereinbarkeit zu Hussleins Funktion im Vorstand der LM-Privatstiftung, in der sie seit März 2017 über die von den Direktoren zur Beschlussfassung vorgelegte Ausstellungsprogramme und Budgetpläne entscheidet, sieht Vorsitzender Helmut Moser nicht gegeben. Sie sei zwar vom Finanzministerium (ÖVP) nominiert, erklärt er auf Anfrage, jedoch weisungsfrei und ein Organ der Stiftung.

Dazu erfolge diese Kuratorentätigkeit unentgeltlich, wie sämtliche Kosten für diese Ausstellung von dritter Seite und nicht von der Stiftung getragen werden, ergänzt man seitens des Ministeriums. Laut diesem wird Agnes Hussleins Vorstandsfunktion mit einer jährlichen Pauschale in der Höhe von 2200 Euro und zusätzlichem Sitzungsgeld (je 60 Euro für maximal zwölf Sitzungen) vergütet. (Olga Kronsteiner, 8.12.2017)