Jerusalem – Die Ratiopharm-Mutter Teva denkt einem Medienbericht zufolge über die Streichung von bis zu 10.000 Stellen nach. Der weltgrößte Generika-Hersteller wolle mit dem Schritt in den nächsten zwei Jahren die Kosten um 1,5 bis zwei Milliarden Dollar senken, berichtet die Agentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen worden. Das israelische Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 57.000 Mitarbeiter weltweit. Teva wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. "Wir kommentieren keine Marktgerüchte", sagte eine Sprecherin. An der New Yorker Börse sprangen die Teva-Anteilsscheine mehr als acht Prozent in die Höhe.

Preisverfall

Ende November hatte Teva bekanntgegeben, sich wegen finanzieller Schwierigkeiten zu drastischen Maßnahmen gezwungen zu sehen. Der neue Chef Kare Schultz hat im November das Ruder übernommen. Das Unternehmen kämpft derzeit mit Problemen in den USA und einem Preisverfall bei Nachahmermedikamenten. Zudem ist Teva nach der milliardenschweren Übernahme des Generika-Geschäfts Actavis vom US-Konzern Allergan im vergangenen Jahr mit knapp 35 Milliarden Dollar hoch verschuldet.

Teva hatte vor kurzem wegen der starken Konkurrenz auf dem US-Markt erneut die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Sowohl beim Gewinn je Aktie als auch beim Umsatz zeigte sich der Generikahersteller pessimistischer. Das wichtigste Einzelprodukt, das selbst entwickelte Medikament Copaxone zur Behandlung von Multipler Sklerose, steht unter Druck. Hier läuft der Patentschutz aus, früher als erwartet kommen Nachahmerprodukte auf den Markt. Schultz Vorgänger war nach scharfer Kritik über kostspielige Zukäufe und Verzögerungen bei neuen Medikamenten im Februar zurückgetreten. (APA, 8.12.2017)