Vor Auszählung der Wahlkarten lag Harald Preuner (ÖVP) um 486 Stimmen vor Bernhard Auinger.

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Harald Preuner (ÖVP) und Bernhard Auinger (SPÖ) lagen bei der Bürgermeisterstichwahl fast gleich auf. Nur 294 Stimmen lag Preuner vorne.

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Bernhard Auinger (SPÖ) muss noch auf die Wahlkarten hoffen.

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Salzburg – Es ging um die sprichwörtliche Nasenlänge: Harald Preuner (ÖVP) ist am Sonntag zum neuen Bürgermeister der Stadt Salzburg gewählt worden. Nur 294 Stimmen trennten Preuner von SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger. Preuner erreichte nach Auszählung der Wahlkarten 50,32 Prozent der Stimmen, Auinger 49,68 Prozent.

Beitrag aus der Spät-ZiB: Salzburg: ÖVP-Kandidat neuer Bürgermeister
ORF

Als die ersten Ergebnisse aus den 167 Wahlsprengel der Bürgermeisterwahl in Salzburg im Schloss Mirabell eintrudelten, änderte sich das Ergebnis im Minutentakt. Insgesamt wurden 8.066 Wahlkarten ausgegeben. Das Rennen blieb also bis in die Abendstunden offen. Die Summe aller Wahlkarten wurde in einen Briefwahlsprengel zusammengefasst. Dieser Sprengel machte es dann bis zuletzt spannend, konnten das Ruder aber nicht mehr herumreißen.

Wenig Interesse bereits beim ersten Wahlgang

Ein eigenes Kapitel in Salzburg ist die Wahlbeteiligung. Sie ist trotz der knappen Ausgangslage zwischen den Kandidaten auf 41,37 Prozent gesunken. Eine derart niedrige Wahlbeteiligung ist für die Stadt Salzburg nichts Ungewöhnliches: Bei der Stichwahl zwischen Heinz Schaden (SPÖ) und Harald Preuner 2014 bequemten sich nur 31,2 Prozent zu den Urnen. Damals setzte sich Schaden klar durch. Beim ersten Durchgang der aktuellen Bürgermeisterwahl am 26. November lag die Beteiligung bei mageren 43,8 Prozent. Damals kam Preuner auf 35 Prozent und Auinger auf 31,9 Prozent. Differenz: 3000 Stimmen.

Ein Mitgrund für die niedrige Wahlbeteiligung ist aus Sicht der Politikwissenschaftler, dass der neue Bürgermeister zunächst nur bis zur regulären Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im März 2019 im Amt sein wird. Und: Der Bürgermeister muss quasi gegen den 2014 gewählten Gemeinderat regieren. In diesem ist die SPÖ mandatsstärkste Fraktion, die ÖVP kommt mit acht Gemeinderäten nicht einmal auf ein Viertel.

Der Urnengang am Sonntag musste eingeschoben werden, nachdem Langzeitbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) nach seiner nichtrechtskräftigen Verurteilung im Zusammenhang mit einem Teilaspekt des Salzburger Spekulationsskandals im September zurückgetreten ist.

Letzte Machtzentrum der SPÖ dahin

Während die ÖVP den Wahlkampf sehr entspannt angehen konnte, ist es für die SPÖ um viel gegangen. Mit dem Verlust der Stadt Salzburg, ist für die Sozialdemokraten das letzte echte Machtzentrum in Salzburg dahin. Unterstützung erhielten die SPÖ-Wahlkämpfer von anderen Parteien wenig. Nur aus den Reihen der grünen Bürgerliste kam der eine oder andere verhaltene Wahlaufruf. Langzeitstadtrat und Bürgerlisten-Spitzenkandidat Johann Padutsch etwa erklärte nach seinen enttäuschenden zwölf Prozent im ersten Wahlgang, Auinger seine Stimme zu geben.

Umgekehrt dürfte es Preuner gelungen sein, bürgerliche und rechte Wähler zu mobilisieren. Neos-Stadträtin Barbara Unterkofler beispielsweise hat sich positiv über die Stärkung des "bürgerlichen Lagers" geäußert. (Stefanie Ruep, Thomas Neuhold, 10.12.2017)