Rektorin Eva Blimlinger wird Präsidentin der Universitätenkonferenz.

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Sie sei eine echte "Wiener Mischkulanz", in der quasi die Geschichte des 20. Jahrhunderts stecke, erzählt Eva Blimlinger, die ab Jänner 2018 Präsidentin der Universitätenkonferenz (Uniko) sein wird. Ein Großvater der Rektorin der Akademie der bildenden Künste stammte aus Böhmen, einer aus dem damaligen Maria-Theresiopel/Subotica im heutigen Serbien, eine Großmutter kam aus Mähren und eine, wie es sich für ein Wiener Kindl gehört, aus Wien.

Da lag es fast auf der Hand, Geschichte zu studieren. Die und Germanistik für Lehramt absolvierte Blimlinger, um danach gleich im Unibereich anzudocken – als Gleichbehandlungsbeauftragte des Uniko-Vorgängers, der "Rektorenkonferenz". Die männliche Bezeichnung reichte damals, gab es 1991 doch überhaupt nur 1,9 Prozent Professorinnen (aktuell knapp 24 Prozent), geschweige denn eine Rektorin. Auch das hat sich geändert, mittlerweile werden sieben der 21 Unis in der Uniko von Frauen geleitet, seit 2011 gehört Blimlinger als Akademie-Chefin dazu.

Davor war sie u. a. von 1999 bis 2004 Forschungskoordinatorin der Historikerkommission der Republik Österreich und dann bis 2011 an der Uni für angewandte Kunst Wien Koordinatorin für Kunst- und Forschungsförderung.

Sardonischer Humor

Blimlingers familiäre Verbindung zur Geschichte ist auch eine buchstäbliche: Opa Josef Gerö, ein Jurist, der die KZs Dachau und Buchenwald überlebte, war nach dem Krieg im Kabinett Raab/Figl parteiloser Justizminister – und ÖFB-Präsident, der seiner Enkelin seine Fußballleidenschaft vererbte. "Ich bin Rapidlerin", beschreibt die energievolle 56-Jährige, die sich selbst "viel Humor, der manchmal aber auch sardonisch bis spitz ist", bescheinigt, eine Familientradition, die sie mit Bruder Thomas Blimlinger, dem langjährigen grünen Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, teilt.

Eine hübsche Pointe in ihrem Lebenslauf ist, dass Blimlinger, deren "erstes großes TV-Erlebnis" im "aus pädagogischen Gründen" fernseherlosen Elternhaus 1972 die Fußball-EM und die Olympischen Spiele in München auf einem damals extra ausgeborgten – "und zu meinem Leidwesen wieder retournierten" – TV-Gerät stattfand, später von den Grünen in den ORF-Publikumsrat entsandt wurde. Wenn sie nicht "professionell" ORF schaut, dann ist sie "klassische Zapperin", die sich für die Weihnachtstage die neue Staffel der Queen-Historie The Crown vorgenommen hat. Die Weihnachtskekse dazu entstehen gerade in der Küche der begeisterten Bäckerin. (Lisa Nimmervoll, 11.12.2017)