Nach der Explosion läuft in Baumgarten langsam wieder der Normalbetrieb an. Zuvor war es zu einer Unterbrechung der Versorgung gekommen.

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Die Explosion tötete eine Person und verletzte mehrere. Auch Autos in der Umgebung wurden beschädigt.

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Warnung in Baumgarten.

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Wien – Die Landespolizeidirektion Niederösterreich hat am Mittwochvormittag bestätigt, dass bei der Explosion in der Erdgasstation Baumgarten ein 32-Jähriger ums Leben gekommen ist. Der Mann stammte aus dem Bezirk Korneuburg, sagte Sprecher Raimund Schwaigerlehner.

Laut einer Aussendung der Gas Connect Austria GmbH handelte es sich um einen Mitarbeiter des TÜV Austria. Die Verletzten seien "mittlerweile fast alle aus dem Spital entlassen".

Jener Mann, der schwer verletzt vom Notarzthubschrauber Christophorus 9 ins Wiener AKH geflogen wurde, ist laut Polizeiangaben 29 Jahre alt. Es handle sich ebenfalls um einen österreichischen Staatsbürger, sagte Schwaigerlehner.

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Unter den Leichtverletzten sind laut Polizei je zwei serbische und rumänische sowie je ein ungarischer, slowakischer, polnischer und US-amerikanischer Staatsbürger. Sie wohnen Holub zufolge überwiegend in Österreich.

Um Ursachenforschung und Schadensbegutachtung ist es laut Gas Connect Austria am Mittwoch gegangen. Man hoffe auf einen "Richtungsweg im Laufe des Tages", sagte Sprecher Armin Teichert am Vormittag.

Forensische Sachverständige seien ebenso an der Arbeit wie Vertreter von Versicherungen und "Experten aus den eigenen Reihen". Nicht ausschließen wollte Teichert, dass es zur Klärung der Explosionsursache auch eines metallurgischen Gutachtens bedürfen könnte.

"Enorme Hitzeentwicklung"

Der getötete TÜV-Mitarbeiter war am Unglücksort laut dem Sprecher mit einem neuen Anlagenteil zur Filterseparation beschäftigt. Während der Abnahme sei der Unfall passiert. Es habe eine "enorme Hitzeentwicklung" gegeben, Teichert sprach von möglicherweise 1.000 Grad. Dadurch seien selbst Autos auf dem Parkplatz geschmolzen.

Der Schwerverletzte, der ins AKH geflogen wurde, ist ein GCA-Mitarbeiter. Er wurde dem Sprecher zufolge noch am Dienstag aus der Intensivstation entlassen.

Dauer der Untersuchungen noch offen

Wie lange die Untersuchungen zur Ursache der Explosion dauern werden, sei offen, sagte eine Gas-Connect-Sprecherin am Vormittag. Zur Höhe des Sachschadens gab es noch keine Angaben.

Der Sprecherin zufolge ist der von dem Unfall betroffene Abschnitt in der Erdgasstation – GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer hatte am Dienstagnachmittag von etwa 100 mal 100 Metern gesprochen, wo es zuletzt eine Bautätigkeit gegeben habe – von anderen Leitungen isoliert worden. Deshalb sei es auch möglich gewesen, den Gastransit auf Österreichs zentralem Gasdrehkreuz wieder aufzunehmen.

Lieferungen wieder aufgenommen

"Ich kann berichten, dass wir sämtliche Transitleitungen gestern vor Mitternacht wieder in Betrieb nehmen konnten und dass all diese Leitungen zu 100 Prozent leistungsfähig sind", sagte der Gas-Connect-Geschäftsführer Harald Stindl am Mittwoch dem ORF.

Durch die Explosion war die Erdgasversorgung Richtung Süden und Südosten unterbrochen worden. Italien, das stark von Lieferungen aus Österreich abhängig ist, rief den Notstand bei der Energieversorgung aus. Für Österreich selbst wurde Entwarnung gegeben, auch in Deutschland war kein Engpass zu befürchten, da die Versorgung hier breiter aufgestellt ist.

Debatte in Italien

Die Explosion hat in Italien eine Debatte über die Sicherheit von Gas- und Ölpipelines entfacht. Umweltaktivisten und die populistische Fünf-Sterne-Bewegung fordern mehr Investitionen in grüne Energien, um die Abhängigkeit von Gasimporten aus dem Ausland zu verringern. (APA, Reuters, red, 13.12.2017)