Wochentags gibt es zwei Live-Shows, am Wochenende eine – "HQ Trivia" ist der Newcomer unter den Quiz-Apps.

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Foto: HQ Trivia

Quiz-Spiele gibt es in den App Stores zu Hauf. Eines, das derzeit für besonders viel Aufsehen sorgt, ist "HQ Trivia". Mit seinem Spielprinzip ist es ein Newcomer unter den Quiz-Games. Denn anders als etwa bei Quizduell, setzt "HQ Trivia" auf Live-Shows und Geldgewinne –kostenlos. Die Möglichkeit Geld zu gewinnen ohne Risiko macht allerdings viele Nutzer stutzig.

Schnelles Mitraten

Derzeit ist "HQ Trivia" vor allem in den USA populär. Täglich gibt es zwei Spieleshows, an Wochenenden eine, bei denen zwölf Fragen gestellt werden. Die Shows werden live moderiert – meistens von Scott Rogowsky – und regelmäßig von 200.000 bis über 400.000 Zusehern verfolgt. Wer mitmachen will, muss fix sein. Die Fragen werden nur zehn Sekunden eingeblendet. Schnell danach googeln ist schwer möglich. Zudem sind Nutzer mit guten Englischkenntnissen im Vorteil, denn bislang gibt es die Shows nur auf Englisch.

Pro Show werden derzeit meist 1.500 Dollar an alle Gewinner ausgeschüttet – also nur diejenigen, die alle Fragen richtig beantworten. Das Preisgeld kann variieren, zuletzt lag es sogar bei 10.000 Dollar. Bei falscher Antwort fliegt man sofort raus – wer will, kann den Rest der Sendung ohne Abstimmungsmöglichkeit weiter verfolgen. Die Schwierigkeit der Fragen ist unterschiedlich – teilweise sind es No Brainer, teilweise muss man eher raten. Mitmachen dürfen nur Nutzer über 17. Bisher ist die App nur für iOS erschienen, zu Weihnachten kommt sie auch für Android.

Woher das Geld kommt

Die erste Frage, die sich Nutzern aufdrängt: woher kommt das Geld, wenn Teilnehmer nichts einzahlen müssen? Hinter "HQ Trivia" steht das Entwicklerteam von Intermedia Labs mit den ehemaligen Vine-Gründern Rus Yusupov und Colin Kroll. Und von dort kommt nach eigenen Angaben derzeit auch hauptsächlich das Geld. Das Preisgeld wird von Intermedia Labs und "manchmal Affiliates, Marketing-Sponsoren und Partnern" aufgestellt, so die Entwickler. Da sich pro Show nur wenig Geld im Topf befindet, das unter allen Gewinnern ausgeschüttet wird, hält sich der mögliche Gewinn pro Person in Grenzen. So gewannen etwa bei einer Show am Dienstag mit über 416.000 Teilnahmern 25 Personen jeweils 60 Dollar. Ausbezahlt wird – per Paypal – ab einem Betrag von 20 Dollar. Im Leaderboard ist zu sehen, dass der aktuelle Champion bisher insgesamt knapp über 800 Dollar gewonnen hat.

Der gelernte Internetnutzer weiß, Dienste, die man nicht mit Geld bezahlt, bezahlt man (meist) mit Daten. Um mitspielen zu können, müssen sich Nutzer mit ihrer Handynummer anmelden. An diese Nummer wird ein Code geschickt, den man in der App eingibt. Das ist nach Angaben der Entwickler nötig, um die Accounts zu "verifizieren und zu schützen". Ansonsten vergibt man sich einen frei wählbaren Nutzernamen, ein Profilfoto kann man, muss man aber nicht hinzufügen. Zur Auszahlung des Gewinns ist die Angabe der mit Paypal verknüpften E-Mail-Adresse nötig.

Noch kein Geschäftsmodell

Die gesammelten Daten werden nach Angaben in den Datenschutzrichtlinien mit Partnern des Entwicklerstudios geteilt. Man weist darauf hin, dass man zur Nutzung des Dienstes gelegentlich Push-Benachrichtigungen oder SMS erhalten kann. Ob das in Zukunft auch Werbebotschaften inkludieren könnte, ist nicht bekannt. Eine Anfrage des STANDARD bei den Entwicklern diesbezüglich wurde noch nicht beantwortet. Bislang hat das Unternehmen jedenfalls kein Geschäftsmodell. Im einem Interview mit der "New York Times" Anfang Dezember sagte Yusupov, dass man in Gesprächen mit diversen Unternehmen sei, die in den Shows beworben werden und Preise sponsern könnten. Zuerst sei allerdings Ziel, das Spiel zum Teil der Popkultur zu machen, erst dann soll das Geldverdienen kommen. (Birgit Riegler, 13.12.2017)