Spenden sind für Hilfsorganisationen ein wichtiger Beitrag, um finanziell überleben zu können. Wer die Spenden von der Steuer absetzen will, muss den Organisationen nun auch seine Daten melden.

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Wien – Auch wenn die Österreicher heuer mit 630 Millionen Euro seit Jahren erstmals weniger Geld für Spenden ausgeben werden – im Vorjahr gab es mit 640 Millionen Euro einen Rekordwert -, so fließt doch rund jeder vierte Euro dieses Geldes in der Vorweihnachtszeit. Die Zeit des Geschenkrausches ist auch eine Zeit des Gebens.

Möglichkeiten, Geld zu spenden, gibt es viele. Erlagscheinzahlung, Onlineüberweisung, diverse Organisationen werben via Straßenaktionen um Spender, Spendenboxen hier und da und auch Post von Hilfseinrichtungen flattern vor Weihnachten ins Haus. Doch wie lässt sich die Seriosität einer Organisation prüfen?

Ein Punkt, dies zu erkennen, ist das Österreichische Spendengütesiegel, das 2001 auf Initiative führender Dachverbände von Nonprofitorganisationen in Kooperation mit der Kammer der Wirtschaftstreuhänder eingeführt wurde. Derzeit tragen 260 Einrichtungen dieses Siegel, das von der Kammer (oder eines Mitglieds) nach einer Prüfung vergeben wird. Das Siegel muss jährlich erneuert werden.

Wichtige Grundlage

Für rund 30 Prozent der Österreicher ist das Spendengütesiegel bereits eine wichtige Grundlage geworden, heißt es auf der Siegel-Plattform www.osgs.at.

Vor allem in den Einkaufsstraßen tummeln sich vor Weihnachten Mitarbeiter von diversen Organisationen, die um dem Abschluss eines Spendenauftrags werben. Diese Mitarbeiter arbeiten oft aber für eine Agentur und nicht direkt für die jeweilige Hilfsorganisation. Ist das der Fall, schneidet die Agentur bei den Kosten mit. Wer will, dass 100 Prozent seines Geldes bei der Einrichtung landen, solle das Geld direkt überweisen statt einen Einziehungsauftrag auf der Straße zu unterschreiben.

Dennoch sind die Face-to-Face-Straßenaktionen in Österreich das zweitwichtigste Tool, um Spender zu akquirieren. Rund 100.000 Unterstützer würden laut Fundraising Verband Austria (FVA) pro Jahr auf diese Weise gefunden.

Steuerliche Neuerung

Für Spender gibt es seit heuer neue Vorgaben bei der steuerlichen Absetzbarkeit. Hier herrsche wohl noch Verunsicherung, hieß es zuletzt vom FVA, der den Rückgang der Spenden auch damit begründet. Was hat sich geändert?

· Seit 1. Jänner müssen nicht mehr die Spender ihre Spenden beim Finanzamt angeben, sondern die von ihnen bedachten Organisationen.

· Wer seine Spende also steuerlich absetzen will, muss bis Ende 2017 handeln und der jeweiligen Organisationen den vollständigen Namen laut Meldezettel und das Geburtsdatum bekanntgeben.

Das mache einige Spender skeptisch, heißt es vom FVA. Für die jeweilige Organisation schaffe das hingegen einen erhöhten Verwaltungsaufwand, kritisiert der FVA.

· Abgesetzt werden können alle Geldspenden, die an eine der spendenbegünstigten gemeinnützigen Organisationen gegeben wurden. Auch Kirchenbeiträge sind steuerlich absetzbar. Sachspenden sind hingegen nur für Unternehmen absetzbar.

· Wer seine Spende nicht steuerlich absetzen will, muss daher auch keine Daten weitergeben.

· Anonyme Spenden sind mit den neuen Vorgaben steuerlich nicht mehr absetzbar.

Die Neuerungen gelten für den Steuerausgleich 2017. Wer für 2016 die Steuer noch nicht erledigt hat, muss die in diesem Zeitraum getätigten Spenden noch selbst beim Finanzamt melden.

Großzügige Oberösterreicher

Im Durchschnitt machen Herr und Frau Österreicher für wohltätige Zwecke pro Jahr 113 Euro locker. Im Bundesländervergleich sind die Oberösterreicher mit 126 Euro am großzügigsten. Das Schlusslicht bilden die Wiener mit 99 Euro. Bei der Beteiligung liegen Niederösterreich und das Burgenland vorn, wo 74 Prozent der Bevölkerung spenden. (Bettina Pfluger, 16.12.2017)