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Sebastian Piñera und seine Anhänger jubelten am Sonntagabend über den Sieg.

Foto: AP / Luis Hidalgo

Santiago de Chile – Chiles konservativer Ex-Staatschef Sebastian Piñera hat die Präsidentschaftswahl in seinem Land klar gewonnen und kehrt ins höchste Staatsamt zurück. Der 68-jährige Milliardär setzte sich in der Stichwahl am Sonntag mit rund 54,6 Prozent gegen den Mitte-links-Kandidaten Alejandro Guillier durch, wie die Wahlbehörde nach Auszählung von 99,9 Prozent der Stimmen mitteilte.

Sebastian Piñera hat sich gegen Alejandro Guillier durchgesetzt.
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Piñera wird das Präsidentenamt im März von der Sozialistin Michelle Bachelet (66) übernehmen. Der unterlegene Senator Guillier, der auf 45,4 Prozent der Stimmen kam, räumte eine "schmerzhafte Niederlage" ein und gratulierte Piñera zu seinem Wahlerfolg. Zugleich rief der 64-Jährige dazu auf, unter Bachelet verabschiedete Gesellschaftsreformen zu verteidigen. Auch Bachelet selbst wünschte Piñera in einem über Fernsehen übertragenen Telefongespräch Erfolg für seine Präsidentschaft.

Keine Parlamentsmehrheit

Piñera , rief seinen Rivalen zur Zusammenarbeit auf, um vor allem die ärmsten Bevölkerungsschichten zu schützen. Das Regierungsprogramm Guilliers enthalte sehr gute Vorschläge, sagte er.

Piñera , der bereits zwischen 2010 und 2014 die Geschicke Chiles lenkte, war in der ersten Wahlrunde am 19. November vorne gelandet. Der Geschäftsmann kam auf 36,6 Prozent der Stimmen, der frühere Journalist Guillier auf 22,7 Prozent. Als die beiden Erstplatzierten traten sie nun in der Stichwahl gegeneinander an. Beobachter hatten einen engen Wahlausgang vermutet – die Wahl fiel nun aber sehr deutlich aus.

Piñera wird das Amt am 11. März übernehmen. Über eine eigene parlamentarische Mehrheit wird er nicht verfügen und deswegen auf die Bildung von Bündnissen angewiesen sein. Die Mitte-rechts-Koalition hält 72 der 155 Abgeordnetenmandate und 19 der 44 Senatssitze.

Durchwachsene Wahlbeteiligung

Amtsinhaberin Bachelet durfte wegen der Verfassung nicht zur direkten Wiederwahl antreten. Sie war bereits zwischen 2006 und 2010 Präsidentin – und hatte das Amt dann an Piñera übergeben. In ihrer zweiten Amtszeit setzte sie in dem konservativ geprägten Land weitreichende Gesellschaftsreformen durch, unter anderem die Einführung der Ehe für alle und die Legalisierung von Abtreibungen.

Wahlberechtigt waren 14,3 Millionen Chilenen. Die Wahlbeteiligung lag mit 49 Prozent zwei Prozentpunkte über der des ersten Durchgangs.

Nach der Amtsübernahme des Präsidenten Michel Temer in Brasilien und der Wahl von Mauricio Macri in Argentinien hat sich mit der Wahl Piñeras der konservative Umschwung in den größten Ländern Südamerikas bestätigt. Mit der Amtsenthebung der brasilianischen Staatschefin Dilma Rousseff und dem Abgang von Cristina Fernandez de Kirchner in Argentinien sowie von Bachelet in Chile werden alle Länder Südamerikas wieder von Männern regiert. (APA, 18.12.2017)