Kiew/Moskau – Russland hat den Abzug seiner Militärbeobachter aus einem gemeinsamen russisch-ukrainischen Zentrum zur Überwachung des Waffenstillstands in der Ostukraine angekündigt. Das Außenministerium in Moskau warf der Ukraine am Montag vor, russische Offiziere an Gesprächen mit der Bevölkerung zu hindern.

Diese könnten daher nicht ihre Aufgaben erfüllen und würden deshalb das gemeinsame Zentrum am Dienstag verlassen. Das Außenministerium in Kiew kritisierte die Ankündigung scharf. Die Ukraine betrachte "diesen unvorhersehbaren Schritt Russlands als neue Provokation, die das Minsker Abkommen beträchtlich untergräbt", erklärte das Ministerium. Es handle sich um einen erneuten Versuch Moskaus, die Ukraine zu direkten Verhandlungen mit den vom Kreml unterstützen Rebellen zu zwingen.

10.000 Tote

Das Zentrum befindet sich auf von der Regierung in Kiew kontrolliertem Territorium in der Nähe der Rebellenhochburg Donezk. Es war im September 2014 von der Ukraine und Russland eingerichtet worden, um die Einhaltung einer Waffenruhe zu überwachen.

Im Osten der Ukraine herrscht seit mehr als drei Jahren ein blutiger Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Dabei wurden bisher mehr als 10.000 Menschen getötet. Die ukrainische Regierung, die EU und die USA werfen Russland vor, die Separatisten militärisch zu unterstützen. Moskau weist die Vorwürfe zurück. (APA, 18.12.2017)