Tanja Adamcik leitet den Studiengang Aging Services Management an der Fern-FH

Foto: Stephan Huger

Die steigende Lebenserwartung in den Industrienationen hat das Alter(n) zu einem zentralen Thema in fast allen Lebensbereichen gemacht. Wie kann man die wachsende Zahl älterer und alter Menschen optimal betreuen und dabei die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten? Welchen Beitrag kann die Technik dabei leisten? Diese Herausforderungen erfordern oft ein Wissen, das in traditionellen Ausbildungen nicht oder nicht in den nötigen Kombinationen vermittelt wird. Vor diesem Hintergrund wurde 2014 der Studiengang Aging Services Management an der Ferdinand-Porsche-Fern-FH gegründet.

"Dieses berufsbegleitende Bachelor-Studium ist an der Schnittstelle von Sozial- und Wirtschaftswissenschaften auf der einen und Gerontologie und Gesundheitswissenschaften auf der anderen Seite angesiedelt", erklärt Tanja Adamcik, die den Studiengang seit dem heurigen Sommer leitet.

Die schwerpunktmäßige Beschäftigung mit technischen Assistenzsystemen für Senioren verweist auf die zukunftsträchtige Verbindung zwischen IT und Gerontologie. "Wir haben auch Studierende aus dem IT-Sektor, wo die Senioren immer mehr als wichtige Kundengruppe wahrgenommen werden", so Adamcik. Im Gesundheits- und Sozialbereich wiederum fehle oft das Wirtschafts-Know-how. "Gerade da gibt es mittlerweile viele tolle Projekte, für die man auch wirtschaftliche Faktoren bedenken muss, damit sie überhaupt funktionieren können."

Der spezielle Wissensmix, der in diesem Studiengang vermittelt wird, ist auch eine solide Basis für Funktionen in Pflege- und Betreuungseinrichtungen, für entsprechende Beratungsdienstleistungen oder Qualitätsmanagement. "Selbst im Tourismus und in der Regionalplanung ist heute ökonomisch unterfütterte "Aging-Kompetenz" gefragt.

Als studierte Psychologin und Pflegewissenschafterin ist Tanja Adamcik Expertin in der produktiven Nutzung von Schnittstellen: sowohl jener zwischen verschiedenen Disziplinen als auch der zwischen Theorie und Praxis. Ihre praktischen Erfahrungen hat sich die Niederösterreicherin schon während des Studiums geholt, als sie mit demenzkranken Menschen arbeitete. "Leicht war das sicher nicht, aber die Arbeit hat mir Freude gemacht und mich auch sehr bereichert", erinnert sich die 32-Jährige. Danach ging es in die Wissenschaft, und zwar ans Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research. Dort arbeitete die Doppelmagistra an Studien zur Gesundheitsförderung in Pflegeeinrichtungen mit – diesmal an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis.

Seit Tanja Adamcik 2015 an der Fern-FH zunächst als Lehrende, dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin und nun als Studiengangsleiterin ihre Expertise einbringt, lassen sich sogar Familie und Karriere optimal verbinden, kann sie doch bis auf die zwölf Anwesenheitstage pro Jahr, an denen Studierende und Lehrende vor Ort in Wiener Neustadt sein müssen, ihre Arbeit auch von zu Hause aus erledigen. Und falls die versierte (Zeit-)Managerin doch einmal zu einer Besprechung fahren muss, wenn der Kindergarten geschlossen ist, nimmt sie die beiden kleinen Adamciks einfach mit. Die Fern-FH wurde schließlich kürzlich für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. (Doris Griesser, 25.12.2017)