Wien – Am Dienstag wurde im Wiener Rathaus der Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis von Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) verliehen. Die Gäste gelangten durch ein Modell der Gefängniszelle des in der Türkei inhaftierten Deniz Yücel in den Wappensaal des Rathauses, wo neben den Kategorien "Print", "Radio", "Fernsehen", "Online" und "Lebenswerk" der österreichische Journalistenpreis heuer erstmals als Solidaritätspreis an Deniz Yücel und Meşale Tolu vergeben wurde.

Print

Der Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2017 in der Kategorie Print ging an die freie Journalistn Nina Strasser. Die ehemalige Spitzensportlerin machte mit einer Reportage über ihre 92-jährige Tante das Rennen, der Titel: "Alt sollte man nicht werden – und deppert auch nicht". Nominiert war auch Mareike Boysen vom Fußballmagazin "Ballesterer" für ihre Reportage "Freiheit hinter Gittern" über Fußballkäfige.

Radio

Der Preis in der Kategorie Radio wurde an Christine Scheucher und Peter Waldenberger für die Ö1-"Diagonal"-Sendung über das "Silicon Valley" verliehen. Nominiert waren auch Judith Brandner für die Ö1 Hörbilder und Gerlinder Wallner für die "Passionswege" auf Radio Klassik.

Fernsehen

Die Kategorie Fernsehen gewann Nina Horowitz für ihre ORF-"Am Schauplatz"-Reportage "Voller Dreck", in der sie laut Laudator und ÖJC-Präsidenten Fred Turnheim "auf Augenhöhe und mit dem richtigen Ton" ihren Darstellerinnen und Darstellern näherte, die oft nicht geachtet unseren Dreck wegputzen, heißt es in einer Aussendung. Nominiert waren noch Magdalena Punz von Puls 4 und ORF-Korrespondent Jörg Winter.

Online

Der Preis in der Kategorie Online ging an Projekt und Redaktion vom ORF Teletext. Ebenfalls nominiert waren die Projektgruppe "Auf einen Joint mit Joe Kreissl" der FH WKW vom Studiengang Neue Medien 2017 sowie Yvonne Widler vom "Kurier".

Lebenswerk

Für sein Lebenswerk erhielt Rainer Rosenberg den Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2017.

Solidaritätspreis

In einer Rede bedankte sich die seit Montag unter Auflagen aus der Haft entlassene Meşale Tolu für den Solidaritätspreis im Rahmen einer Live-Schaltung aus Istanbul und rief zur Solidarität mit den anderen auf: "Ich bin eine von 159 in der Türkei inhaftierten Journalistinnen und Journalisten." Die Dankesrede von Deniz Yücel, der seit 300 Tagen ohne Anklage in Haft sitzt, wurde von seinem Welt-Kollegen Daniel-Dylan Böhmer aus Berlin verlesen und ist auf www.oejc.at im Volltext abrufbar. (red, 20.12.2017)