Der "Ninja lanternshark" (Etmopterus benchleyi) wurde vor zwei Jahren von einem spanischen Forscherteam an der Pazifikküste Zentralamerikas entdeckt

Foto: Wikimedia Commons/Victoria Elena Vasquez

Moss Landing – Beinahe farblos sieht sie aus, die neue entdeckte Haiart, die von David Ebert, Leiter des Pacific Shark Research Center der California State University in den Händen gehalten wird. Jedoch nur an Land, denn unter Wasser ist die Art der Gattung "Echte Dornhaie", zu Englisch vielversprechend "lanternshark" genannt, ein wahrer Blickfang. Sie gehören zu einer von zwei Haigruppen, die unter Wasser die Fähigkeit zur Biolumineszenz besitzen.

Neben der zweiten Gruppe, die nur aus der einzelnen Art Dalatias licha, dem sogenannten Schokoladenhai, besteht, gibt es in der Gattung der Echten Dornhaie 38 Arten. Zahlreiche wurden erst in den letzten Jahren gefunden, da sie in den kaum erforschten Tiefen des Ozeans leben.

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Methoden zum Leuchten

Das Leben in der dunklen Umwelt führt aber auch zu Anpassungen, die Wissenschafter und Naturfans gleichermaßen begeistern. Im Vergleich zu Fluoreszenz oder Phosphoreszenz, braucht diese Art des Leuchtens keine anfängliche Absorption von Sonnenlicht. Stattdessen können biolumineszente Organismen Licht durch biochemische Reaktionen selbst erzeugen. Manche wie der Zwergtintenfisch Euprymna scolopes setzen dabei auf Bakterien, die Licht für sie erzeugen. Einige Fische benützen Lichtorgane, sogenannte Photophoren, mit deren Hilfe sie die nötigen chemischen Reaktionen selbst durchführen.

Haie haben aber eine spezielle Methode entwickelt: Der Kleine Schwarze Dornhai gibt Licht über Photophoren ab, die auf seiner Hautoberfläche in Gruppen geordnet sind. Kontrolliert werden die Zellen von Neurotransmittern und zwei Hormonen, Melatonin und Prolaktin. Die Anordnung der Lichtzellen und die verschiedene Funktionsweise der beiden Hormone lässt vermuten, dass Biolumineszenz in verschiedenen Verhaltensweisen der Haie Bedeutung hat.

Verstecken, Jagen, Fortpflanzen

Ökologisch gesehen werden die Photophore deswegen durch verschiedene Hormone kontrolliert, um den maximalen Nutzen in diversen Lebenssituationen zu erreichen: Melatonin produziert langanhaltendes Licht, das sich gemächlich aufbaut, und ist so beispielsweise für die Camouflage wichtig. Es steuert einen Prozess namens "counter-illumination". Auf diese Weise emittieren Lichtzellen an der Bauchunterseite Licht, wodurch die Silhouette des Hais von weiter unten in der Wassersäule nicht erkannt werden kann.

Prolaktin hingegen erzeugt schnell Licht, das jedoch nach etwa einer Stunde wieder abnimmt. Es kann so bei der Orientierung in der Gruppe oder beim Jagen helfen und sogar bei sexueller Kommunikation wichtig sein, indem gewisse Körperteile erleuchtet werden. (krop, 1.1.2018)