Wien – Die Schockwellen um den Bilanzskandal des kriselnden Möbelriesen Steinhoff erreichen die Österreich-Tochter Kika/Leiner. Zwar geht deren Chef Gunnar George davon aus, dass die laufenden Verhandlungen der Mutter mit Kreditgebern einen positiven Ausgang nehmen, räumt allerdings ein, dass man als Tochtergesellschaft ohnedies nichts dazu beitragen könne. "Wir stehen bei Kika/Leiner mitten im Weihnachtsgeschäft, das zu unserer Zufriedenheit läuft", sagte George. "All unsere Kräfte und unser Engagement sind darauf ausgerichtet."

Dennoch, Lieferanten von Kika/Leiner sollen bereits wenig erbauliche Schreiben von Versicherungen erhalten haben. Der Inhalt: Der Versicherungsschutz bei einem Ausfall von Forderungen werde mit sofortiger Wirkung gesenkt, berichten die "Salzburger Nachrichten". Entsprechend hoch ist die Nervosität in der heimischen Möbelindustrie ausgeprägt. Von einer "beunruhigenden" Situation spricht Georg Emprechtinger, Chef des Möbelerzeugers Team 7 und Vorsitzender der Möbelindustrie. Man überlege, "inwieweit wir nur noch gegen Bezahlung liefern".

Auch heimische Banken bangen

Besorgt um den Fortbestand des Möbelriesen sind indes auch heimische Banken. Diese sollen mit Ausleihungen und Kreditlinien mit 500 bis 750 Millionen Euro bei Steinhoff engagiert sein. Die Ratingagentur Moody's hat bereits die Kreditwürdigkeit des Möbelkonzerns, bei dem seit Monaten ein Bilanzskandal schwelt, auf Ramsch gesetzt.

Nach mehrmaligen Chefwechseln ringt derzeit das neue Team um den Steinhoff-Interimsvorsitzenden Danie van der Merwe um Zeit und Geld bei den Geldgebern. Nach eigenen Aussagen soll der Schuldenstand per Mitte Dezember 10,7 Milliarden Euro betragen haben. Die Ergebnisse der Verhandlungen würden direkt vom Steinhoff-Konzern kommuniziert, heißt es von Kika/Leiner. (aha, 22.12.2017)