St. Pölten – Die Grünen stehen mit der niederösterreichischen Landtagswahl am 28. Jänner 2018 vor der ersten Bewährungsprobe nach dem Desaster auf Bundesebene vom 15. Oktober. Sie wollen laut Landesgeschäftsführer Hikmet Arslan "bis zum Schluss laufen, um Menschen zu überzeugen, dass es dieses Mal besonders wichtig ist, Grün zu wählen". Die Wähler hätten es dann in der Hand.

Die Grünen haben 8,06 Prozent und vier Mandate im Landtag in St. Pölten zu verteidigen. Der offizielle Wahlkampfauftakt erfolgt Arslan zufolge am 7. Jänner mit einer Bahnfahrt von St. Pölten nach Wien und werde "einen unserer Schwerpunkte" widerspiegeln. Es sei ein Zug gemietet, der an drei bis vier Stationen halten soll. Zum Abschluss stehe ein Treffen mit den Wiener Grünen auf dem Programm, "die wir ja um das 365-Euro-Öffiticket total beneiden", so Arslan. Und dieses Ticket bleibe auch ein konkretes Angebot an die Niederösterreicher. "Wir wollen das, weil es gut für die Umwelt und gut fürs 'Börserl' ist."

Im Wahlkampf wollen die Grünen laut ihrem Landesgeschäftsführer "verstärkt auf den direkten Kontakt mit den Menschen" und auf die Mobilisierung der Wähler setzen. "Unsere Schwerpunkte untermauern wir mit Aktionen im Intensivwahlkampf – auch das klassische Pendlerfrühstück wird also dabei sein. Ansonsten: Lassen Sie sich überraschen", so Arslan zur APA.

Die Katastrophe im Bund

"Aus dem katastrophalen Ergebnis vom 15. Oktober" haben die Grünen laut dem Landesparteimanager "gelernt". Der kurze Wahlkampf, der ohnehin nur eine verkürzte Darstellung eines Parteiprogramms sein könne, "hilft uns dabei, das Gelernte gleich umzusetzen: Die Menschen wollen wissen, wofür braucht es Grüne, was können sie, was wollen sie. Wir werden konkrete Antworten und Angebote liefern". Konzentrieren wollen sich die Grünen auf ihre Kernkompetenzen: Kontrolle und Transparenz, Umweltschutz/Schutz der Gesundheit/Schutz unserer Böden sowie mehr öffentlicher Verkehr.

Die Grünen hätten auch "Antworten auf alle Zukunftsfragen, die wichtig sind". Ganz zentral und die größte Herausforderung sei der Klimawandel. ÖVP, SPÖ und FPÖ wollten nicht darüber reden, so Arslan, "weil sie die Auswirkungen nicht ernst nehmen und keine Konzepte haben". Nirgends sehe man die Auswirkungen der Klimakrise aber so wie im Weinviertel. Dort seien die Böden derart trocken, dass riesige Pipelines Donauwasser zu den Feldern transportieren sollen, was freilich "eine nicht gut durchdachte Panikreaktion" sei.

Das große Ziel ist das Parlament

Auf ein Wahlziel angesprochen, meinte Arslan, die Menschen auf der Straße würden weder danach noch nach Prozenten fragen. "Sie wollen wissen, wofür stehen die Grünen, und was sie davon haben, wenn sie Grüne wählen. Das werden wir ihnen deutlich machen. Wir würden unsere Angebote gerne umsetzen." Dafür brauche es starke Grüne im niederösterreichischen Landtag.

Im beginnenden Wahlkampf gebe es "sehr viel Unterstützung von anderen Landesorganisationen", merkte Arslan an. "Wir alle sind Bundespartei. Wir sind alle Grüne. Wir unterstützen uns jetzt noch kräftiger bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen mit dem großen Ziel Wiedereinzug ins Parlament."

Am (heutigen) Mittwoch wurden die ersten Plakate präsentiert. Die zentrale Botschaft lautet: "Machen nur wir!" Weil in Niederösterreich "Name vor Partei" gilt, setzen die Grünen mit ihrer Kampagne "ganz stark" auf ihre Spitzenkandidatin. Helga Krismer steht in Sujets der ersten Welle für "Johanna auf die Finger schauen" oder "Gift raus, Bio rein. Mahlzeit!" (APA, 27.12.2017)