Azra Bašić bei ihrer Ankunft am Flughafen von Sarajevo im November 2016. Die Kriegsverbrecherin war von den USA ausgeliefert worden.

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Sarajevo – Wegen Kriegsverbrechen im Bosnien-Konflikt ist eine ehemalige Angehörige des kroatischen Militärs am Mittwoch zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo befand die 58-jährige Azra Bašić für schuldig, im April 1992 im Norden Bosniens Verbrechen an bosnisch-serbischen Zivilisten begangen zu haben.

Es war die bisher längste Haftstrafe, die gegen eine Frau im Zusammenhang mit den Verbrechen des Bosnienkrieges (1992–1995) verhängt wurde. Das Gericht begründete dies mit "der besonderen Grausamkeit" der Angeklagten.

Mit Messer in Hals gestochen

Besonders schwer wog in Bašićs Fall der Mord an dem Gefangenen Blagoje Djuraš. Während er am Boden lag und von zwei anderen Gefangenen festgehalten wurde, stach die Verurteilte ihm mit einem Messer in den Hals, wie der Richter Sead Djikić schilderte.

Basic habe alleine oder mit anderen Militärangehörigen ein weiteres Dutzend Gefangene in der Region der Stadt Derventa gefoltert. Sie seien geschlagen oder mit einem Baseballschläger malträtiert worden. Auch seien ihnen Kreuze auf die Haut, vor allem am Rücken und auf der Stirn, geritzt worden, sagte Djikić.

Bašić war nach dem Ende des Krieges in die USA ausgewandert. Dort wurde sie 2011 auf Antrag der bosnischen Justiz festgenommen und Ende vergangenen Jahres an Bosnien-Herzegowina ausgeliefert. Ihr Prozess hatte im Jänner 2017 begonnen.

Die 58-Jährige ist eine von etwa einem Dutzend Frauen, die wegen Verbrechen im Bosnienkrieg beschuldigt oder verurteilt wurden. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) verurteilte nur eine einzige Frau: Biljana Plavšić, die heute 87-jährige ehemalige Präsidentin der Serbischen Republik in Bosnien, erhielt 2003 von dem Uno-Tribunal eine elfjährige Gefängnisstrafe. (APA, 27.12.2017)