Moskau – Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch offiziell seine Kandidatur für eine vierte Amtszeit eingereicht. Im Fernsehen war zu sehen, wie der 65-jährige Staatschef lächelnd einem Mitglied der Wahlkommission seine Unterlagen überreicht, darunter auch einen Einkommensnachweis. "Die Dokumente sind eingegangen, viel Glück und ein gutes neues Jahr", sagte der Vertreter der Wahlkommission.

Anfang des Monats hatte Putin bei einem Werksbesuch in Nischni Nowgorod umgeben von Arbeitern verkündet, dass er eine weitere Amtszeit anstrebe. Die Präsidentschaftswahl in Russland findet am 18. März statt. Putin ist der Topfavorit, einen chancenreichen Gegenkandidaten gibt es nicht. Die Kandidatur von Putins aussichtsreichstem Herausforderer Alexej Nawalny hatte die Wahlkommission am Montag untersagt.

Nawalny will demonstrieren

Nawalny rief unterdessen zu landesweiten Kundgebungen für den 28. Jänner auf, um seinem Aufruf zum Boykott der Präsidentenwahl Nachdruck zu verleihen. Die Wahlkommission hatte erklärt, der 41-Jährige sei nicht wählbar, weil er in einem Strafverfahren verurteilt worden sei. Nawalny bezeichnete den Prozess und das Urteil als politisch motiviert.

Der russische Regierungssprecher Dmitry Peskow forderte am Dienstag, es müsse sorgfältig geprüft werden, ob Nawalny mit seinem Aufruf zum Wahlboykott gegen Gesetze verstoße.

Umfragen zufolge hätte Nawalny kaum Chancen gegen den Präsidenten Wladimir Putin. Nawalny hält dem entgegen, dass die Popularität des 65-jährigen Amtsinhabers durch parteiische Staatsmedien aufgebauscht werde. In einem fairen System hätte er realistische Chancen, gab sich Nawalny überzeugt. Putin-Anhänger haben diese Darstellung als lächerlich zurückgewiesen.

Im Falle seiner Wiederwahl könnte Putin bis 2024 weiterregieren. Er kann bereits auf drei Amtszeiten als russischer Staatschef zurückblicken. Zunächst übernahm er das Amt von 2000 bis 2008. Weil die russische Verfassung dem Präsidenten nur zwei Amtszeiten in Folge erlaubt, übernahm Putin danach für eine Mandatsperiode den Posten des Regierungschefs. 2012 kehrte Putin in den Kreml zurück. (APA, 27.12.2017)