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Afghanische Polizisten am Anschlagsort in Kabul.

Foto: Reuters/MOHAMMAD ISMAIL

Kabul – Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert den verheerenden Anschlag auf ein Kulturzentrum und eine Nachrichtenagentur in der afghanischen Hauptstadt Kabul für sich. Bei dem Attentat sind mindestens 40 Menschen getötet worden. Das bestätigte am Donnerstag ein Sprecher des Innenministeriums.

Demnach sprengte sich zuerst ein Selbstmordattentäter in dem Gebäude in die Luft. Als Menschen zu Hilfe eilten, explodierten vor dem Haus weitere zwei Sprengsätze. Es gab mindestens 30 Verletzte.

ORF

Auf dem angegriffenen Gelände befindet sich die Nachrichtenagentur Afghan Voice sowie ein schiitisches Kulturzentrum. Dort fand eine Podiumsdiskussion zum 38. Jahrestag des Einmarsches der Sowjetunion in Afghanistan statt.

In ersten Berichten wurde vermutet, dass die Agentur Ziel des Anschlags gewesen sein könnte. Der Anschlag geschah in einem schiitischen Viertel der Stadt. Dort hat die sunnitische Terrormiliz IS in den vergangenen Monaten wiederholt schwere Attentate verübt.

Ein Sprecher von Staatspräsident Aschraf Ghani verurteilte den Anschlag als "unverzeihliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit" und versprach eine Vernichtung terroristischer Gruppen.

Krisengebeutelte Region

Medien werden in Afghanistan immer wieder zum Ziel von Anschlägen. Im November wurde ein privater Fernsehsender angegriffen. Nach Erkenntnissen der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen ist Afghanistan für Medienvertreter eines der gefährlichsten Länder. In dem überwiegend sunnitischen Staat richten sich Gewaltakte aber auch oft gegen schiitische Muslime.

Es vergeht fast kein Monat in Kabul ohne einen Anschlag mit Dutzenden Toten. Seit dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes Ende 2014 verschlechterte sich die Lage in dem krisengebeutelten Land zusehends, so erreichte die Zahl der zivilen Opfer im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Höchststand. (APA, Reuters, 28.12.2017)