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Spielt mit Horrorfilmklischees: "The Cabin in the Woods".

Foto: AP/Lionsgate/Diyah Pera

Kennt man alles.

Cinemassacre

Es hat etwas beruhigendes, sich auf Dinge verlassen zu können. So wie im Film immer wiederkehrende dumme Entscheidungen, Klischees und Charakterstereotype eine gewisse Sicherheit vermitteln können. Denn warum sollte der Bösewicht den Held einfach so abmurksen, wenn er endlich die Gelegenheit dazu hat. Es ist doch so viel logischer, ihm noch ohne Stress und bis ins kleinste Detail seinen teuflischen Plan zu erklären. So bleibt dem Held genug Zeit, gerettet zu werden und alles wird gut.

Doch auch die diensthabenden Polizisten und Detektive haben kein glückliches Leben, das ganze Leid der Welt lastet auf ihren Schultern. Scheidungen, Alkoholsucht, eine schwierige Kindheit oder einfach nur kein Zugang zu den eigenen Emotionen – es ist nicht leicht, einer von den Guten zu sein. Ist man ein Alien, lebt man im Film auch einigermaßen eingeschränkt – man schwebt mit einem riesigen Raumschiffen aus Prinzip im Luftraum der USA, am liebsten über dem Weißen Haus oder dem Empire State Building.

Sex und Autofahren

Auch nach dem leidenschaftlichsten Sex werden die Protagonisten von einer plötzlichen Verschämtheit erfasst. Die Bettdecke liegt nun streng asymmetrisch auf dem Paar, die Frau ist bis zum Hals zugedeckt, der Mann nur bis zur Hüfte. Kinder wiederum sind ihrem Alter weit voraus und geben tiefgründige Wahrheiten von sich, die dem Helden den richtigen Weg aufzeigen.

Und selbst vornehmliche Kleinigkeiten wissen zu irritieren. So werden Haustüren in Filmen generell niemals zugesperrt, warum auch? Ebenso Autos. Dann werden sie eben gestohlen, wen kümmert's! Parkplätze sind immer im Überfluss vorhanden, auch in der ärgsten Rushhour. Und auch das Autofahren funktioniert entspannter als in der Realität, es ist überhaupt kein Problem, sekundenlang nicht auf die Fahrbahn zu schauen, es passiert schon nichts.

Doch auch wenn das den einen oder anderen irritiert, hat das natürlich alles seine Berechtigung. Denn die wenigsten werden einen Film gut finden, in dem die Protagonisten minutenlang Parkplatz suchen oder jedesmal mühsam nach ihren Hausschlüsseln kramen, wenn sie das Haus verlassen. Und warum können Aliens nicht auch einmal in Gramatneusiedl landen?

Welche Klischees regen Sie auf?

Welche entdecken Sie in den meisten Filmen? Welche irritieren Sie am meisten? Tauschen Sie sich im Forum aus! (aan, 8.1.2017)