Paris – Und nun die schlechte Nachricht zum Jahreswechsel: Die Menschheit hat ihren körperlichen Zenit erreicht – zumindest wenn es nach einem interdisziplinären Team mehrerer französischer Institute geht. Und auch den implizit in der Grundaussage mitschwingenden Satz "Von nun an geht's bergab" bestätigen die Forscher tendenziell; vorausgesetzt es werden keine Maßnahmen getroffen, den aktuellen Status zu wahren.

Auf dem Gipfel

Das Team um Studienerstautor Adrien Marck vom Institut de Recherche bio-Médicale et d'Epidémiologie du Sport veröffentlichte seinen Befund im Fachmagazin "Frontiers in Physiology". Basis des Papers war eine Analyse historischer medizinischer Daten, die 120 Jahre zurückreicht. In Betracht gezogen wurden sowohl genetische als auch umweltbedingte Einflüsse.

Das Resümee läuft darauf hinaus, dass es sowohl für Körpergröße als auch für Lebenserwartung und körperliche Leistungsfähigkeit biologische Grenzen geben dürfte – und dass diese erreicht worden sind, zumindest für die gegenwärtige evolutionäre Ausprägung des Menschen. Trotz laufender Fortschritte in Sachen Ernährung und Medizin gebe es bei diesen Faktoren keine Steigerung mehr, sagt Koautor Jean-François Toussaint von der Universität Paris Descartes. Wir seien die erste Generation, die sich dieser Grenzen bewusst werde.

Ausblick

Für die Zukunft prognostizieren die Forscher unter anderem, dass immer seltener neue Weltrekorde im Sport aufgestellt werden und dass zwar immer mehr Menschen bis zum gegenwärtigen Alterslimit leben werden – dass sie es aber nicht überschreiten werden.

Es könne aber sogar zu Rückschritten kommen – hier schreiben die Forscher Umwelteinflüssen eine entscheidende Rolle zu. Sie weisen darauf hin, dass in einigen afrikanischen Ländern die durchschnittliche Körpergröße zuletzt wieder abgenommen habe: ein Hinweis darauf, dass sich in den betreffenden Gesellschaften die Gesundheits- und Ernährungslage verschlechtert hat.

Für die Politik ergibt sich laut den Forschern in Zukunft die Herausforderung, Strategien zu enwickeln, um die Lebensqualität zu erhöhen und einem möglichst großen Anteil der Bevölkerung das Ausschöpfen der natürlichen Limits zu ermöglichen. (jdo, 1. 1. 2018)