Die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereines, Madeleine Petrovic (hier auf einem Archivbild), beklagt Böllerbeschuss und Untätigkeit der Polizei zu Silvester.

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Vösendorf – Die Silvesternacht ist längst vorbei, doch in Niederösterreich wird nun darüber gestritten, was zum Jahreswechsel in Vösendorf genau passiert ist. Am Dienstag dementierte die Landespolizeidirektion, dass sich in der besagten Nacht "hunderte Freizeitpyromanen" rund um das Gelände des Wiener Tierschutzvereins versammelt hätten, wie dieser zuvor per Presseaussendung behauptete. So hätten laut Madeleine Petrovic, Präsidentin des Vereins, bereits am Silvesternachmittag Unbekannte mit Böllern und Raketen die Außengehege beschossen. Der darin untergebrachte Hund sei seither "panisch und vollkommen verstört", sagt Petrovic.

In den Stunden rund um Mitternacht sollen sich dann laut den Schilderungen des Tierschutzvereins die "Freizeitpyromanen" auf benachbarten Grundstücken und Parkplätzen getroffen haben. Dort seien "regelrechte Feuerwerksbatterien aufgebaut" worden, und dann sei "aus allen Rohren gefeuert" worden, beschreibt die Tierschützerin den Jahreswechsel.

Polizei: "Dreimal vor Ort"

"Nach dem, was in der aktuellen Silvesternacht los war, bin ich fest entschlossen, so etwas nie wieder zu dulden." Sie fordert von Exekutive und Innenministerium einen Plan, wie nächstes Silvester "im vermeintlichen polizeilichen Niemandsland" zwischen Wien und Niederösterreich vorgegangen werde. Denn heuer sei die Polizei "überfordert" gewesen. So habe man versucht, "mehrfach in der Nacht die Exekutive einzuschalten". Jedoch hätten sich weder die Beamten aus Wien noch aus Mödling zuständig gefühlt, und "kein einziger Streifenwagen kam zu Hilfe".

Stimmt nicht, heißt es von der niederösterreichischen Polizeidirektion. Drei Anzeigen seien bei der Polizei eingegangen. In allen Fällen seien Streifen geschickt worden. Die Beamten seien also "dreimal vor Ort" gewesen. In keinem der Fälle seien "hunderte Freizeitpyromanen" angetroffen worden. Ob um Mitternacht auch ins Tierheim hineingeschossen wurde, habe nicht festgestellt werden können, weil dort keine Mitarbeiter mehr angetroffen worden seien. Beamte hätten "mittleren bis starken Pyrotechnikeinsatz" in der Nähe des Heims, aber keine Übertretungen festgestellt. (red, 3.1.2018)