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Laut Ewald Nowotny könnte das Anleihekaufprogramm noch 2018 auslaufen.

Foto: Reuters/HEINZ-PETER BADER

Wien – Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny sieht wegen des Konjunkturaufschwungs im Euroraum gute Chancen für ein Ende der Anleihekäufe im laufenden Jahr. "Wenn die Wirtschaft weiter so gut läuft, könnten wir das Anleihekaufprogramm 2018 auslaufen lassen", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".

Für die nächsten zwei, drei Jahre sei er sehr optimistisch für die Eurozone. Alle Erfahrungen würden allerdings zeigen, dass es keinen ewigen Aufschwung gebe. Der Normalisierungsprozess solle daher nicht zu lange aufgeschoben werden. "Damit wir im Notfall auch wieder eine expansive Geldpolitik machen können," erläuterte Nowotny.

Anleihenkäufe ab Jänner halbiert

Wegen der besseren Wirtschaftslage im Euroraum halbiert die EZB ab diesem Jänner ihre Anleihenkäufe auf 30 Milliarden Euro pro Monat. Die vor allem in Deutschland umstrittenen Transaktionen sollen aber noch bis mindestens Ende September fortgesetzt werden. Ein klares Enddatum für die Käufe hatten die Währungshüter bisher nicht gesetzt. Die EZB erwirbt seit März 2015 in großem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Das inzwischen auf 2,55 Billionen Euro angelegte Programm war bisher das wichtigste Instrument der EZB zur Ankurbelung der Wirtschaft und einer aus ihrer Sicht zu niedrigen Inflation.

Nowotny wies darauf hin, dass die Euro-Wächter auch nach dem Ende des Kaufprogramms immer noch fällig werdende Anleihen mit neuen Titeln ersetzen werden. Die Bilanzsumme der EZB bleibe also unverändert, sagte er. "In einer dritten Phase werden wir die Anleihen auslaufen lassen und nicht mehr ersetzen, ähnlich wie die US-Notenbank Fed das gemacht hat." Aber dieser Schritt dauere noch ein paar Jahre. "Dazwischen sollten wir in kleinen Schritten auch den Leitzins erhöhen", sagte Nowotny. Dieser liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. (APA, 3.1.2018)