Innsbruck/Wien – Bei der Herstellung von Eiweißstoffen in Bakterien- wie auch Menschenzellen lesen Schlusssetzer (Terminationsfaktoren) die Bauanleitung (Boten-RNA) ab und beenden bei einem Stoppsignal die Produktion. Woran sie diese Signale erkennen, fanden Tiroler Forscher mit internationalen Kollegen heraus. Die Studie erschien im Fachjournal "PNAS".

Die Forscher um Matthias Erlacher von der Sektion für Genomik und RNomik der Medizinischen Universität Innsbruck veränderten die Stopp!-Signale in den Bauanleitungen und testeten diese in Bakterien und menschlichen Zellen. Bei beiden erkennen die Terminationsfaktoren die RNA-Buchstabenfolgen "UAG" (Uracil – Adenin – Guanin), "UAA" und "UGA" als Stoppzeichen. Der erste Buchstabe "U" war dabei nicht verhandelbar. Wurde er durch etwas Anderes ersetzt, erkannten die Schlusssetzer das veränderte Signal nicht und die Produktion ratterte munter weiter, sodass ein fehlerhafter Eiweißstoff entstand.

Offensichtlich funktionierte durch die Änderung das "Abtasten" der RNA-Buchstaben durch den Schlusssetzer nicht mehr. Dies funktioniert über sogenannte Wasserstoff-Brückenbindungen, erklärt Erlacher. Offensichtlich zähle hier jeder einzelne Kontakt.

Etwas salopper nahmen es die Schlusssetzer, wenn die zweiten oder dritten Buchstaben nicht ganz leserlich waren. Wurden sie ausgetauscht (etwa durch Purin, den Grundbaustein von Adenin und Guanin), bescherten die Terminationsfaktoren der Eiweißstoff-Produktion oft trotzdem ein gutes Ende. (APA, red, 6. 1. 2018)