Wien – Raiffeisenzeitung gegen Raiffeisenzeitung: Der "Kurier" hat den im August 2017 überraschend abgesetzten Chefredakteur der "Niederösterreichischen Nachrichten", Martin Gebhart (56), als Chef seiner Niederösterreich-Aktivitäten an Bord geholt. An beiden Verlagen ist Raiffeisen Niederösterreich-Wien beteiligt.

Seit 2017 verstärkt der "Kurier" seine Niederösterreich-Berichterstattung, unter anderem mit einem wöchentlichen Magazin. Damit macht der politisch in Niederösterreich gut vernetzte "Kurier" den "Niederösterreichischen Nachrichten" im Werbemarkt merkbar Konkurrenz.

In der aktuellen Wochenendausgabe interviewt Gebhart Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zusammen mit dem langjährigen Tirol-, Niederösterreich- und schließlich Chronik-Chef des "Kurier", Michael Jäger. Jäger ist seit Frühjahr 2017 stellvertretender Chefredakteur des "Kurier".

Am "Kurier" hält Raiffeisen Niederösterreich-Wien etwas mehr als 50 Prozent; am "NÖN"-Verlag Niederösterreichischen Pressehaus 20 Prozent Die Mehrheit gehört der Diözese St Pölten, 26 Prozent hält der katholische Preßverein in der Diözese, er bestimmt auch den Herausgeber.

Vier Chefredakteure in einem Jahr

Gebhart musste die "NÖN" wenige Wochen nach Dienstantritt der katholisch-konservativen Publizistin Gudula Walterskirchen als Herausgeberin wegen "divergierender Auffassungen" verlassen. Gebhart prozessierte gegen die Kündigung.

Walterskirchen holte zunächst Karl Ettinger von der "Presse" als Chefredakteur, nach wenigen Wochen übernahmen schließlich die stellvertretenden "NÖN"-Chefredakteure Walter Fahrnberger und Daniel Lohninger die Chefredaktion der Bezahl-Wochenzeitung.

Der "NÖN" machen zudem die kostenlosen "Bezirksblätter" der RMA Konkurrenz. (red, 6.1.2018)