Gänzlich erfunden ist die Verjüngungskur durch Bluttransfusionen in "Silicon Valley" nicht.

Foto: "silicon valley"/HBO

Das Silicon Valley, die kalifornische IT-Hochburg in der südlichen San Francisco Bay Area, ist für vieles bekannt: Hightech-Industrie, Innovation – und Skurrilität. Wer die HBO-Serie "Silicon Valley" kennt, mag über die überzeichneten Bilder aus Kalifornien lachen – doch nicht wenige von ihnen haben ihren Ursprung in der Realität.

Bluttransfusionen als Verjüngungskur

Das Blut jüngerer Menschen als Anti-Aging-Methode für mehrere tausend Dollar übertragen lassen: Was sich zunächst wie eine Geschichte aus einem Dystopieroman liest, ist für das Silicon-Valley-Start-up Ambrosia die Idee der Zukunft. Interessierten wird hier die Möglichkeit gegeben, entgeltlich an der wissenschaftlich bisher nicht belegten Methode teilzunehmen.

Das nach der griechischen Götterspeise benannte Unternehmen beruft sich auf Experimente, bei denen alte und junge Ratten zusammengenäht wurden, um in weiterer Folge den Blutaustausch zu untersuchen. Bei diesem Prozess, genannt Parabiose, regenerierten sich die Zellen der alten Ratte, während jene der jungen erheblich alterten. Später fand man heraus, dass die Injektion von Blutplasma allein ausreiche.

Ebendiese Jungbrunnen-Behandlung bietet Ambrosia an – um satte 8.000 Dollar pro Session. Inzwischen finden sich auch Kunden – die meisten seien laut dem Gründer Jesse Karmazin männlich, in ihren 60ern und wohlhabend.

Allgemein existiert im Silicon Valley ein großes Interesse an der Thematik der Verjüngung, das auch weniger skurril ist. Paypal-Mitgründer Peter Thiel und der Oracle-Mitgründer Larry Ellison investieren Millionen in Anti-Aging-Forschung, Google gründete das Tochterunternehmen Calico, ein Biotechnologieunternehmen, das Methoden gegen den Alterungsprozess erforscht.

Doomsday-Maßnahmen

Die Angst vor dem Tod beschränkt sich nicht bloß auf Alterungsprozesse: Die US-amerikanische Prepperbewegung, die sich mit unterschiedlichsten Schutzvorrichtungen, der Lagerung von Vorräten aller Art und anderen Maßnahmen vor einer apokalyptischen Katastrophe zu schützen versucht, besteht zum Teil auch aus einigen Superreichen aus dem Silicon Valley.

Mindestens die Hälfte aller Silicon-Valley-Milliardäre soll sich in irgendeiner Form spezifisch gegen einen möglichen Weltuntergang schützen, schätzte der Linkedin-Gründer Reid Hoffman für den "New Yorker". Neuseeland sei ein so beliebter potenzieller Zufluchtsort, dass es offenbar ein Codewort sei, "sich ein Haus in Neuseeland zu kaufen".

Der ehemalige Reddit-CEO Yishan Wong erklärte dazu, dass es nur logisch sei, sich vorzubereiten. "Tech-Prepper" würden nicht unbedingt glauben, dass der Weltuntergang bevorstünde, allerdings würde man das Risiko mathematisch sehen – egal wie niedrig die Chance ist, sei sie doch da und würde ein solches Event zustande kommen, würde es massive negative Konsequenzen mit sich bringen. Aus diesem Grund würden die Superreichen einen kleinen Teil ihres Eigenkapitals nutzen, um sich darauf vorzubereiten.

Wir leben in einer Simulation

Eine beliebte Theorie, die sich vor allem mit dem Virtual-Reality-Hype verbreitet hat, nimmt an, dass der Mensch bloß eine – wenn auch sehr ausgeklügelte – Simulation innerhalb einer Simulation ist. Der Film "Matrix" stellte im Jahr 1999 diese philosophische Theorie filmisch dar: Menschen wurden von Maschinen versklavt, sind sich dessen allerdings nicht bewusst und leben in einer falschen, simulierten Realität.

Ein Vertreter der Simulationshypothese ist Space-X- und Tesla-Gründer Elon Musk – er behauptet, dass die Chance, nicht in einer Simulation zu leben, bei eins zu mehreren Milliarden liegt. Laut "New Yorker" sollen zwei – namentlich nicht genannte – Tech-Milliardäre heimlich Wissenschafter engagiert haben, um "uns aus der Simulation herauszuholen".

Sexpartys: Essen, Drogen, Sex, Wiederholung

Die HBO-Serie "Silicon Valley" ist nicht weit von der Realität entfernt.
HBO

Es ist schon lange bekannt, dass der inzwischen verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs mehrfach die Droge LSD eingenommen hat – ein Jugendfreund erzählte den Medien nach Jobs' Tod von solchen Erlebnissen während der Studienzeit, Jobs selbst bezeichnete den Konsum der Droge laut "Business Insider" als eine der "zwei bis drei wichtigsten Entscheidungen", die er in seinem Leben getroffen habe.

Dem Siliziumtal sind drogeninduzierte Erlebnisse allgemein nicht fremd. "Vanity Fair" berichtete vor kurzem über zahlreiche geheime Partys im Silicon Valley, die ausschließlich den Sinn hätten, sexuelle Beziehungen aufzubauen – während bei regulären Silicon-Valley-Partys kaum Frauen zu finden seien, würden zu solchen Partys gar doppelt so viele Frauen eingeladen, wobei deren Qualifikationen irrelevant seien. Viele kämen auch gar nicht aus der Tech-Branche, es reiche, wenn sie jung und attraktiv sind.

Männer würden auf solchen Partys in begrenzter Menge eingeladen werden – meist über Dienste wie Facebook und Snapchat – und dürften so viele Frauen mitnehmen, wie sie wünschen, allerdings keine männlichen Kollegen, um deren Zahl gering zu halten, sodass die männlichen Besucher eine große Auswahl haben. Es sei, so "Vanity Fair", nicht ungewöhnlich, dass Männer mit einem Dutzend Frauen gleichzeitig schlafen.

Oft würden Drogen wie MDMA, das eine stimulierende Wirkung hat, eine wichtige Rolle spielen – nach einem Abendessen würden Gäste diese nehmen. Bald würden sie offener sein und noch am Partyort in privaten Räumen miteinander schlafen. Dies würde sich bei solchen Partys mehrfach wiederholen und oft bis zum nächsten Tag andauern: Essen, Drogen, Sex. Erklärt werden diese Partys als "Lifestyle"-Entscheidung, die auch den offenen, progressiven Geist des Silicon Valley widerspiegle – niemand sei gezwungen, daran teilzunehmen. (muz, 10.1.2018)