Die Vorstadtweiber- und Männer im ORF.

Foto: ORF/MR Film/Hubert Mican

Der Umstand ist bekannt: Bestimmte äußere Reize lösen unmittelbar körperliche Reaktionen aus: Frösteln, wenn die Gabel den Teller schneidet, Gänsehaut, wenn Zähne auf Stoff beißen, Schütteln, wenn die Kreide auf der Tafel quietscht. Krämpfe bei den Vorstadtweibern? So kann's gehen.

In der ersten Folge der neuen, dritten Staffel ging es Montagabend im ORF wieder nicht ohne affektive Körperantworten ab. Das muss nicht gleich Schlechtes bedeuten, schließlich gibt es ja noch den Lachkrampf. Bitte sehr!

Die Leinen sind nach dem Buch von Uli Brée und Sabine Derflingers Regie schnell ausgelegt. Das die Staffel prägende Motto für die dauerstolpernden Cottageweiber und -manderln geht gut auf: "Wir brauchen frische Männer", ruft die Walli, und noch am Krankenbett stellt sich einer hin, und plötzlich fühlen sich alle ganz schwach! Lustig! Dann gab es noch das Dramolett zwischen Bernhard Schir und Philipp Hochmair, Rede-Ping-Pong auf einem Level, das man im Fernsehen nicht oft zu sehen bekommt. Dazu die großartigen Mutterbestien Gertrud Roll und Susi Stach, die viel von Spucke und nur wenig von Geduld halten. So kann's gehen.

Schmerzen bereitete hingegen manch abstruse Entwicklung im Erzählbild der Serie. Gekrümmte Haltung lösten etwa die – für Zuschauer unter 40 vermutlich völlig unverständlichen – Anspielungen auf ehemalige Finanzminister aus. Großes Aua bei der Sache mit dem Stick, der rein zufällig in die richtigen falschen Hände gerät, im selben Augenblick wieder verloren scheint, irgendwie aber wieder doch nicht. Szenen wie Kreidequietschen und Stoff auf Zahn zugleich. Auch so kann's gehen. (Doris Priesching, 9.1.2018)