Bern – Die Schweizer Nachrichtenagentur sda wird nach dem Einstieg der österreichischen APA umfassend reorganisiert. In den nächsten zwei Jahren werden bis zu 40 der 180 Stellen gestrichen, teilte die sda-Geschäftsleitung mit. Sie erklärte die Maßnahme mit der schwierigen Lage der Schweizer Medien.

Obwohl die sda die Verträge mit den wichtigsten Kunden erneuern konnte, rechnet die Nachrichtenagentur demnach wegen des großen Preisdrucks mit einem Rückgang des Umsatzes um 9,6 Prozent auf 29,5 Millionen Franken (25,1 Millionen Euro). Beim Betriebsergebnis (Ebit) dürfte ein Verlust von 1,9 Millionen Franken anstehen.

35 bis 40 Stellen

Vor diesem Hintergrund sei eine Restrukturierung der sda unvermeidlich, heißt es in der Aussendung. Insgesamt werde es zu einem Abbau von 35 bis 40 Stellen kommen. Um den Stellenabbau abzufedern, sei ein Sozialplan im Umfang von 1,5 bis zwei Millionen Franken vorgesehen. Um die Zahl der Kündigungen so tief wie möglich zu halten, gilt bereits seit Herbst 2017 ein Einstellungsstopp. Auslaufende Verträge mit Praktikanten werden nicht erneuert, daneben kommt es zu Frühpensionierungen und Arbeitszeitreduktionen.

Die Wirtschaftsberichterstattung übernimmt künftig die zur sda-Gruppe gehörende Nachrichtenagentur AWP. Die sda-Regionalredaktionen liefern weiterhin Wirtschaftsmeldungen aus ihrer Region. Die Teams der Inlands- und Auslandsredaktion werden zusammengelegt. Die Berichterstattung über nationale und internationale Themen aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft und Sport sei gewährleistet, der Umfang werde aber abnehmen, teilte die sda-Geschäftsführung mit. Auch das Netz der Regionalbüros an 13 Standorten in der Schweiz bleibt demnach erhalten. Zudem will die Agentur ihre Präsenz in den Regionen und die Kundennähe in den nächsten Jahren stärken.

Fusion mit Keystone

Die Restrukturierung der sda erfolgt unabhängig von der Ende Oktober angekündigten Fusion mit der Bildagentur Keystone, die noch von der Schweizer Wettbewerbskommission genehmigt werden muss. Die APA wird im Zuge eines Beteiligungstauschs 30 Prozent an der neuen Keystone sda halten und damit ihr größter Gesellschafter. Die Fusion soll rückwirkend per 1. Jänner 2018 vollzogen werden. Im Zeitraum 2018 bis 2020 schüttet die Keystone sda keine Dividende aus. (APA, 8.1.2018)