Markus Grüner-Musil (links) übergibt das Zepter der Arge Kultur an Sebastian Linz.

Foto: ArgeKultur/Hannah Inreiter

Salzburg – Es ist Markus Grüner-Musils letzte Programmvorstellung der Arge Kultur. Doch das Haus der freien Szene werde auch 2018 "Kultur weiterentwickeln", kündigt der scheidende künstlerische Leiter an. Am 1. März übergibt er das Zepter und die operative Geschäftsführung an Sebastian Linz. Das Jahresprogramm trägt zum überwiegenden Teil noch Grüner-Musils Handschrift, das Open-Mind-Festival im November ist allerdings bereits von Linz kuratiert.

Der gebürtige Bayer hat sich unter 30 Mitbewerbern durchgesetzt. Linz ist Theaterregisseur und arbeitete zuletzt als freier Produktionsleiter für Theaterfestivals. Er war unter anderem für die Münchner Biennale, die Salzburger Festspiele, die Oper Köln und das Pathos München tätig. Linz möchte den gut geölten Betrieb, das reibungslose Funktionieren und die tägliche Routine des Erfolgs wieder kritisch hinterfragen und neue Denk- und Handlungsräume schaffen. "Ich möchte den Betrieb wieder etwas ins Stottern bringen", sagt er. "Stottern ist der Widerstand der Worte beim Aussprechen." Der Diskurs steht für den neuen künstlerischen Leiter im Vordergrund. Auch in die künstlerische Forschung soll die Arge künftig gehen.

Vier Eigenproduktionen

Dieses Jahr wird die Arge vier Eigen- und Koproduktionen präsentieren. Am 21. Februar feiert "Oberösterreich" von Franz Xaver Kroetz Premiere. Hildegard Starling inszeniert das Stück und beschäftigt sich mit dem aktuell brennenden Thema des Stadt-Land-Gefälles und den Ängsten der kleinen Leute. Am 8. März wird "Viel gut Essen" von Sibylle Berg erstmals in Salzburg aufgeführt. Die Regisseurin hat das Stück zusammen mit der Band Kreisky geschrieben und inszeniert. Der Frontman tritt als Sänger und moderner Jedermann in eine rabiate, laute, brutale Form des Monologs ein. Es ist eine Koproduktion mit dem Rabenhoftheater in Wien.

Im September beginnt das Start-Festival für aktuelle Musik. Dafür wurden Hymnen in Auftrag gegeben, bei denen keine Nationen besungen werden sollen, sondern die Werte einer lebenswerten Gesellschaft. Das Gehen rückt schließlich das Bewegungstheater mit Editta Brauns "Trails" im Oktober in den Mittelpunkt. Im November folgt das Open-Mind-Festival mit dem Titel "What's left, what's right", erstmals kuratiert von Sebastian Linz, nachdem Cornelia Anhaus die Leitung des Werk X-Eldorado in Wien übernimmt.

Insgesamt werden auch 2018 mehr als 300 Veranstaltungen in der Arge Kultur zu sehen sein. Bekannte Reihen wie der Rote Salon und das Motzart-Kabarettfestival werden fortgeführt. Das Digital-Spring-Festival für Medienkunst steht heuer unter dem Motto "Transhumanism. Updates are available". Hinzu kommt die elektronische Musikreihe "Performing Sounds". (Stefanie Ruep, 9.1.2018)