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Niki will bei Vueling landen. Noch ist das Interesse am Ferienflieger nicht erloschen.

Foto: Reuters/Jensen

Wien – Die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki hat nun über den vorläufigen Insolvenzverwalter den erwarteten Sekundär-Insolvenzantrag beim Landesgericht Korneuburg eingereicht. Das teilten die Gläubigerschutzverbände KSV 1870 und AKV mit.

Darin macht sich Föther dafür stark, dass die spanische Vueling auch in Österreich als Bestbieterin für Niki-Teile akzeptiert wird. Die Zeit drängt, denn Vueling dürfe ab dem 28. Februar vom Kaufangebot zurücktreten.

Die Käuferin, die Vueling-Tochter Anisec GmbH, ist auch berechtigt den Kreditvertrag zu kündigen, wenn jemand anderer als der Darlehensnehmer zum Insolvenzverwalter bestellt wird oder wenn der Insolvenzantrag der Niki zurückgenommen wird, geht aus dem Antrag hervor. Vueling hat, wie schon länger bekannt, 20 Mio. Euro pauschal für die verwertbaren Teile von Niki geboten und zusätzlich ein Massedarlehen von 16,5 Mio. Euro für den Erhalt der Betriebsfähigkeit von Niki gegeben. Von diesem seien bisher 3 Mio. Euro in Anspruch genommen worden, heißt es im Insolvenzantrag.

Gericht prüft

Das Gericht prüft diesen Antrag derzeit, doch sei mit einer kurzfristigen Entscheidung über eine Eröffnung des Verfahrens zu rechnen, heißt es. Laut den vorgelegten Unterlagen wären vom heimischen Insolvenzverfahren laut AKV 58 Gläubiger und laut KSV 1870 56 inländische Gläubiger mit zusammen 1,3 Millionen Euro an Forderungen betroffen. Die aktuellen Vermögensverhältnisse des Schuldnerunternehmens müssen im Zuge eines Verfahrens aber erst überprüft werden, heißt es.

Die Fluglinie Niki kämpft trotz des schwelenden Rechtsstreits über ihr Insolvenzverfahren um eine neue Heimat beim Luftfahrtkonzern IAG. Der Ferienflieger will den schon ausgehandelten Kaufvertrag über zwei parallele Insolvenzverfahren in Berlin und Wien absichern, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther schon am Dienstag.

Rechtsstreit in Deutschland

Auch der Rechtsstreit vor deutschen Gerichten ist noch nicht entschieden. Am Montag hatte Niki ja Rechtsbeschwerde am deutschen Bundesgerichtshof gegen den überraschenden Beschluss des Landgerichts Berlin für Österreich statt Deutschland als Insolvenzort eingelegt. Im Streit um die Zuständigkeit ist jetzt noch der deutsche Bundesgerichtshof am Zug.

Mit dem "Sekundär-Insolvenzverfahren" in Österreich soll der Vertrag mit der spanischen IAG-Billigtochter Vueling abgesichert werden. Diese hatte zuletzt erklärt, trotz der ungeklärten Fragen am Kauf der Niki-Teile festhalten zu wollen.

Das Fluggastportal Fairplane dringt auf die Eröffnung eines Hauptverfahrens in Österreich. Das vom vorläufigen Insolvenzverwalter Lucas Flöther beim Landgericht Korneuburg beantragte Sekundär-Insolvenzverfahren sei "teurer und komplizierter" als nötig, sagte Fairplane-Geschäftsführer Andreas Sernetz laut APA am Donnerstag in Wien.

Im Interesse aller Beteiligten komme es nun auf schnelle Rechtssicherheit an, damit der Kauf von Niki durch die British-Airways-Mutter IAG wie geplant über die Bühne gehen könne. Sernetz geht davon aus, dass ein österreichischer Masseverwalter kein Interesse daran hätte, den Deal platzen zu lassen. "Kein Masseverwalter wird den Verkauf blockieren."(APA/red, 11.1.2018)