Die Eurofighter-Entscheidung liegt nun beim neuen Verteidigungsminister Mario Kunasek.

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Wien/Toulouse – Der Generalstab des Bundesheeres sieht keinen Grund zur Hast bei der Entscheidung über die künftige Luftraumüberwachung. General Othmar Commenda wies Medienberichte, wonach Österreich "in 23 Monaten ein Sicherheitsrisiko am Himmel" drohe, zurück.

Die "Krone" hatte am Donnerstag berichtet, dass die Luftstreitkräfte eine sofortige Entscheidung über die Nachfolge der veralteten Düsenflieger Saab 105 wünschen und über die vom neuen Minister Mario Kunasek (FPÖ) geplante Kommission "den Kopf schütteln". Das Bundesheer steht bei der Luftraumüberwachung vor zwei Problemen, einerseits müssten die seit 1970 eingesetzten Saab 105 theoretisch spätestens 2020 aus dem Betrieb genommen werden. Anderseits muss der Eurofighter, der von Ex-Minister Norbert Darabos (SPÖ) aus Spargründen ausgeweidet wurde, jetzt nachgerüstet werden.

Keine Sachkenntnis

Für Generalstabschef Commenda hat der Informant der "Krone" offensichtlich keine Sachkenntnis. "Tatsächlich spielen mehrere Wochen oder Monate bis zur Nachfolgeentscheidung keine Rolle. Es ist darüber hinaus unmoralisch und unprofessionell, während eines Sondierungsprozesses konkrete Flugzeugtypen zu nennen", sagte Commenda gegenüber der APA.

Zudem habe sich die von Luftstreitkräfte-Chef Karl Gruber geleitete Sonderkommission unter Ex-Minister Hans-Peter Doskozil (SPÖ) auf keine konkreten und möglichen Nachfolgetypen festgelegt, so der Generalstabschef.

Minister Doskozil hatte eine Sonderkommission "Aktive Luftraumüberwachung" eingesetzt. Diese hatte zwei Möglichkeiten aufgezeigt: Einerseits eine Nachrüstung der vorhandenen 15 einsitzigen Eurofighter Typhoon der Tranche 1 und die Beschaffung von drei zusätzlichen gebrauchten Eurofighter-Doppelsitzern. Oder die "Beschaffung einer leistungsfähigen alternativen Abfangjägerflotte mit 15 Einsitzern und 3 Doppelsitzern". Doskozil entschied sich für die zweite Variante und wollte aus dem Eurofighter aussteigen.

Sein Nachfolger Kunasek will diese Entscheidung selbst treffen und daher eine neue Kommission mit der Frage der Luftraumüberwachung befassen. (APA, 11.1.2018)