Adrian ist Amateurastronom. Seine Sternguckerei wird von Adrians Frau, einer Psychologin, milde toleriert. Und so plant man eine Urlaubsreise nach La Palma, wo das größte Spiegelteleskop der Welt steht. Das Paar lernt dort die Ornithologin Sara kennen. Man fährt zu dritt zur Besichtigung der Sternwarte. Da passiert etwas Seltsames. Sara fällt beim Anblick eines der dortigen Astronomen in Ohnmacht. Es dauert eine Weile, bis Sara ihre Geschichte erzählt. Sie ist eines der Folteropfer Pinochets, ihre Geschwister wurden ermordet. Der chilenische Astronom war ihr Folterer. Sara ist gekommen, um Rache zu üben.

Der Linzer Wilfried Steiner verknüpft fesselnd die Gegensätze zwischen der erhabenen Schönheit des Alls und den Schrecknissen auf dem winzigen Planeten. Adrian wird gleichsam auf die Erde zurückgeholt. Steiner zählt fast nüchtern die Taten der Pinochet-Schergen auf und stellt Adrian vor die Frage: Ist die Rache, die Sara plant, gerechtfertigt? Reflektion und Sprache gehen hier eine anspruchsvolle Verbindung ein. (Ingeborg Sperl, 13.1.2018)