Wien – Dass die Wiener SPÖ beim Wahlparteitag am 27. Jänner hinter verschlossenen Türen über die Nachfolge von Landesparteichef und Bürgermeister Michael Häupl diskutiert, missfällt dem Kandidaten Andreas Schieder. Das bekräftigte der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann im Parlament gegenüber der "Tiroler Tageszeitung".

"Ich hätte es gern gesehen, dass auch dieser Parteitag wieder so abläuft wie immer. Denn ein Parteitag ohne eine öffentliche Debatte ist ein blödes Signal", sagte Schieder. Er wolle den Beschluss aber akzeptieren.

Medien dürfen am 27. Jänner erst nach der Debatte und der Wahl zur Verkündung des Ergebnisses in den Saal. Schieder rittert gemeinsam mit Wohnbaustadtrat Michael Ludwig um die Nachfolge von Langzeitparteichef Häupl.

Ludwig für interne Debatte

Ludwig selbst ist der Ansicht, dass gewisse Debatten "in der Familie im Wohnzimmer und nicht am Balkon" geführt werden sollten – und zitiert damit eine Aussage Häupls im SPÖ-internen Richtungsstreit. Debatten in der Wiener SPÖ wurden laut Ludwig "seit einem Jahr medienöffentlich diskutiert". Dass diese beim Sonderlandesparteitag hinter verschlossenen Türen stattfinden, sei nicht verwerflich.

Auch bei den Wiener Grünen seien bei der Landesversammlung die Diskussionen, in denen es unter anderem um die Zukunft von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ging, nicht medienöffentlich abgehalten worden, argumentiert Ludwig. Die Entscheidung der roten Parteigremien nehme er jedenfalls "emotionslos" zur Kenntnis. (red, 12.1.2018)