Zwei "Flutläufer" ziehen durch das einstige Grenzland zwischen Australien und Antarktika.
Foto: Peter Trusler

Brisbane – So wie sich heute das Great Rift Valley durch den Osten Afrikas zieht und von der künftigen Abtrennung einer neuen Kontinentalplatte kündet, zog sich vor 113 Millionen Jahren auch ein großer Grabenbruch durch Ostgondwana: an der Stelle, an der sich später Australien und Antarktika trennen würden. Und wie das heutige Great Rift Valley war auch das aus der Kreidezeit von einer reichhaltigen Fauna besiedelt.

Einen bislang unbekannten Vertreter dieser südlichen Tierwelt haben nun Forscher um Matthew C. Herne von der Queensland University of Technology im Fachjournal "PeerJ" vorgestellt. Entdeckt wurden die Fossilien 2005 auf der australischen Seite der einstigen geologischen Grenzregion, genauer gesagt nahe Cape Otway im Süden des Bundesstaats Victoria.

Das Fossil von Diluvicursor pickeringi.
Foto: Steve Poropat / Museums Victoria (CC-BY)

Das Tier, von dem Schwanz- und Fußknochen ausgegraben wurden, konnte mittlerweile den Ornithopoda zugeordnet werden: leichtgebauten Pflanzenfressern, die zumeist auf zwei Beinen liefen und als einziges Mittel gegen Angriffe durch Fleischfresser auf ihre Flinkheit setzten.

Das nun beschriebene Tier hatte nur etwa die Ausmaße eines Truthahns, hätte durch seinen sehr langen Schwanz aber größer gewirkt. Es erhielt die Bezeichnung Diluvicursor pickeringi. Der erste Namensteil bedeutet in etwa "Flutläufer", weil die Fossilienfundstätte Hinweise auf ein mächtiges kreidezeitliches Flusssystem enthält, der zweite ehrt den kürzlich verstorbenen australischen Paläontologen David Pickering. (jdo, 12. 1. 2018)