Günter Traxlers "Blattsalat".

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Spirituelles soll diesmal Vorrang haben. Der bekannte "Chef" des Stephansdoms brach sich beim Skifahren rechten Oberarm, wusste "Österreich" zu berichten. Wie Dompfarrer Toni Faber auf seinem Facebook-Profil verrät, passierte der Pisten-Crash zu Silvester, was bei jedem anderen Wedler Trunkenheit vermuten ließe. Es geschah, als sich beim "Wedeln die Bindung meines rechten Skis löste". Die Wege des Herrn sind eben unerforschlich, nicht jeden lenkt er mit einem brennenden Dornbusch ab. Während andere – Durchschummler – mit so einer Verletzung zu Hause bleiben würden, geht Toni Faber weiter seiner Arbeit nach – und zelebriert die Messen vorerst einhändig, vor allem aber: und postet auch Fotos davon im Internet. Nun fragt sich der Promi-Geistliche, "was der liebe Gott mir durch diesen Unfall sagen will". Hier die Offenbarung: "Bleib bei den Weinverkostungen, mein Sohn!"

Die Sorgen des "Presse"-Chefredakteurs

Schwere Sorgen macht sich auch der Chefredakteur der "Presse" nicht nur um den gegenwärtigen, sondern auch um den verflossenen Bundespräsidenten. Letzterer habe sich einer unnötigen Düpierung Van der Bellens schuldig gemacht, und zwar mit einem Interview in "Profil", in dem er scharfe Kritik an der neuen Bundesregierung übte, insbesondere an der Installierung von Generalsekretären mit Weisungsrecht in den Ministerien.

Daran haben auch andere schon Kritik geübt, ohne damit den Bundespräsidenten unnötig düpiert zu haben, aber der Chefredakteur fragt doch, wäre es nicht der korrekte Weg gewesen, den echten Präsidenten zu kontaktieren, auf dass dieser große Sorge über den Untergang der Beamtenburgen, ich meine: der Demokratie durch die Politkommissare genannt Generalsekretäre formuliert?

Es ist natürlich besonders lästig, wenn ein für seine Besonnenheit bekannter Politiker wie Heinz Fischer eine der "Presse" ideologisch nahe Regierung kritisiert, und das, ohne vorher den Bundespräsidenten um Erlaubnis zu fragen. Der Chefredakteur sollte da mit gutem Beispiel vorangehen und seine Leitartikel künftig vor Erscheinen in die Hofburg einschicken, auf dass sich der Bundespräsident, frei von jeglicher unnötigen Düpierung, still daran erquicke. Denn schließlich: Gerade im Urteil über diese Regierung sind klare Sicht und Sachlichkeit notwendig.

"Klare Sicht und Sachlichkeit"

Das beweist am besten die "Kronen Zeitung", die sich in diesen Wochen an klarer Sicht und Sachlichkeit, wie sie es versteht, geradezu überkugelt. Neulich musste es sich der Bundeskanzler sogar gefallen lassen, von Michael Jeannée vor unbotmäßiger Kritik beschützt zu werden – eine wahrhaft unnötige Düpierung. Da hatte es das für Vize und Sport zuständige Regierungsmitglied besser, das am Dienstag über eine Doppelseite im Sportteil nach seiner Angelobung beim Bundespräsidenten seine Angelobung in der "Krone" absolvierte, und das ist schließlich – ohne jemanden unnötig düpieren zu wollen – die einzige, die für ihn zählt.

Die Gelegenheit, sich als sportbegnadeter Körper darzustellen, nutzte er voll. Schon als Kind habe ich gerne Sport getrieben. Viel sogar. Auch Fußball. Von Strebersdorf wurde ich zu einem Probetraining bei der Wiener Austria eingeladen. Dort hieß es dann "Laufen bis zum Umfallen" – zum Einsatz kam ich nie. Hätte man ihn doch damals nur spielen lassen! Er könnte heute schon der Nachfolger von Marcel Koller sein statt Beiwagerl von Kurz. So aber spielte er leidenschaftlich gerne Schach, als Allrounder.

Schließlich hat er sich ein hohes Ziel gesetzt

Ob er über die sizilianische Verteidigung zum Paintball fand, blieb offen, aber Schach ist für ihn auch Sport. Genau wie Darts, worüber jetzt diskutiert wird. Nicht nur, weil man dabei rauchen kann. Natürlich liegen mir vor allem jene Sportarten am Herzen, bei denen sich Kinder körperlich ertüchtigen. Schließlich hat er sich ein hohes Ziel gesetzt. Aber wer nun glaubt, er fordere das Schlagen von Mensuren als olympische Disziplin, irrt, nein, ich möchte Österreich als Sportnation etablieren.

Darauf musste Österreich lange warten, aber jetzt haben wir endlich einen Sportminister, der die nötigen Fähigkeiten dafür mitbringt. Das durfte er in einem Sport-Wissenstest der "Krone" beweisen - und fiel dabei keineswegs durch, obwohl die Fragen von geradezu teuflischer Schwierigkeit waren. Hätten Sie auf Anhieb gewusst, dass Deutschland regierender Fußball-Weltmeister ist? Die Zahl von Marcel Hirschers Weltcupsiegen konnte er richtig angeben, aber schon bei der Sportlerin des Jahres 2017 musste er passen. Egal, man kann nicht alles wissen. (Günter Traxler, 13.1.2018)