Sebastian Kurz und Emmanuel Macron

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Es habe eine "offene Diskussion" mit Sebastian Kurz über dessen Koalitionspartner FPÖ gegeben, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron nach dem Treffen mit Österreichs Kanzler. In französischer, aber nicht nur französischer Diplomatensprache heißt das, Macron hat Kurz nichts geschenkt.

Allerdings, und dann folgte das mit Bedingungen versehene Zuckerbrot, meinte Macron, er vertraue in der Sache auf die europäische Haltung von Kurz. Dieser habe "eine europäische Ambition und eine Agenda, die absolut den europäischen Werten entspricht". Das sei "ausschlaggebend" zu einem Zeitpunkt, "zu dem sich einige europäische Staaten zögernd verhalten", spielte Macron auf Ungarn und Polen an.

Macron versuchte mit diesem Lob Kurz von einem Abgleiten in Richtung der EU-feindlichen Regierungen in Ungarn und Polen abzuhalten. Aber dann kam es noch einmal knüppeldick zur FPÖ-Frage: "In meinem Land kämpfe ich gegen rechtsextreme Bewegungen, ich bekämpfe sie überall in Europa", sagte Macron, der den Front National bezwungen hat. Wenn sie da seien, müsse man sich mit ihnen beschäftigen. Damit meinte er offenbar nicht, dass man mit ihnen eine Koalition eingehen solle.

Kurz blieb da nichts anderes übrig, als die Koalition damit zu begründen, dass die FPÖ bei der Wahl "stark zugelegt hat". Er bat, wie schon oft, "uns an unseren Taten zu messen". Das wird wohl geschehen. (Hans Rauscher, 12.1.2018)