Peking – Nach Protesten an Dutzenden chinesischen Universitäten kann die gerade erst entstandene #MeToo-Bewegung des Landes einen Erfolg für sich verbuchen: Das Bildungsministerium in Peking will einen Mechanismus gegen sexuelle Belästigung auf Universitätsgeländen einführen, berichteten staatliche Medien am Montag.

Man habe "null Toleranz" gegenüber sexuellem Fehlverhalten von Professoren. Welche Maßnahmen genau damit gemeint sind, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Zudem kündigte das Ministerium an, weitere Schritte gegen einen Professor der Pekinger Beihang Universität einzuleiten, der vergangene Woche wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung gefeuert worden war. Ihm sollen zusätzlich ein prestigeträchtiger akademischer Titel sowie Fördergelder entzogen werden.

Proteste an über 40 Universitäten

Der Hochschullehrer war entlassen worden, nachdem ehemalige Studentinnen Vorwürfe gegen ihn erhoben hatten, die auf dem Kurznachrichtendienst Weibo veröffentlicht und mit der Kennzeichnung "#MeToo" versehen wurden. Das Schlagwort ist Symbol einer weltweiten Bewegung, die auf sexuelle Belästigungen und sexuelle Übergriffe aufmerksam macht.

Die Universität teilte nach einer Untersuchung mit, dass das Verhalten des Professors gegen die Berufsethik verstoßen habe. Der Beschuldigte gab dagegen an, dass er "nichts Illegales" getan habe. In China hatten die Anschuldigung gegen den Professor Proteste an über 40 Universitäten ausgelöst. In offenen Briefen forderten Studenten ihre Hochschulen auf, striktere Regeln zum Schutz vor sexueller Belästigung aufzustellen. (APA, 15.1.2017)