Wien – Die Austria Videoplattform (AVP) zieht nach dem ersten Jahr ihres Bestehens eine positive Bilanz. 31.609 Beiträge wurden 2017 auf der Drehscheibe für den Austausch von Videocontent österreichischer Medienhäuser zur Verfügung gestellt, geht aus aktuellen Zahlen der APA als AVP-Betreiberin hervor. Die Abrufzahlen kletterten von rund 154.000 im Startmonat Jänner auf Spitzen von über 1,2 Millionen.

Die AVP startete im Jänner mit dem Ziel, den Internet-Nutzern auf österreichischen Online-Portalen Video-Nachrichtencontent heimischer Produzenten in hochwertiger redaktioneller Qualität zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile sind zehn Contentprovider an Bord. Der Großteil der angelieferten Beiträge stammte im Startjahr vom ORF, der 28.831 einzelne Nachrichtenvideos beisteuerte.

Als "Inventarprovider", also Abnehmer von den Beiträgen, sind bisher 16 Medienhäuser mit insgesamt 44 Portalen dabei. APA-CEO Clemens Pig sieht mit der AVP denn auch einen "wichtigen Baustein in die Monetarisierungsstrategien für Videocontent der österreichischen Medienhäuser gesetzt". Das Projekt gelte bereits als "wegweisendes Beispielmodell nationaler Informationsanbieter, um den aktuellen Herausforderungen für Medien und Journalismus gemeinsam zu begegnen".

Wrabetz: "Vorzeigeprojekt"

Als Antwort auf diese Herausforderungen, nicht zuletzt angesichts der "Übermacht von Global Playern wie Google und Co.", betrachtet auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz die AVP. Sie sei "ein hervorragendes Beispiel dafür, wie eine erfolgreiche Kooperation zwischen APA, österreichischen Medienhäusern und ORF im Online- und Neue Medien-Bereich funktionieren kann": Von dem "auch international zukunftsweisenden Vorzeigeprojekt" profitierten alle beteiligten Partner.

ORF-Online-Chef Thomas Prantner hob den maßgeblichen Beitrag" des ORF zum Erfolg der AVP hervor: "Der ORF stellt im Schnitt 2.400 eigenproduzierte, journalistisch hochwertige TV-Beiträge pro Monat zur Verfügung." 53 Prozent davon stammen aus "Bundesland Heute"-Sendungen, 35 Prozent aus "ZiBs", elf Prozent aus "Heute Mittag" und "Aktuell in Österreich", der Rest aus "Seitenblicke" und speziellen Wahlberichterstattungs-Beiträgen.

Finanzierung durch Onlinewerbung

Finanziert wird die Videoplattform im Wesentlichen durch Erlöse aus Onlinewerbung. Der deutliche Anstieg der Abrufzahlen im Aufbaujahr habe die AVP für die Online-Werbewirtschaft "zunehmend interessant" gemacht, erklärt stv. Chefredakteur der APA und AVP-Projektmanager Werner Müllner: "Die Werbeerlöse wachsen analog zur Videoverbreitung, die AVP ist jetzt als 'Netzwerk' etabliert." Ziel sei es für heuer und die Folgejahre aber "natürlich", die Abrufzahlen "und damit die Werbeverbreitung weiter deutlich zu steigern".

Das bedeutet zugleich, dass man einen "permanenten Ausbau des Video-Portfolios" anstrebt. Verhandlungen mit großen und kleineren Video-Lieferanten würden geführt, mit der Absicht, ein noch breiteres und auch regionalisierteres Angebot zu schaffen und zugleich auch große Special-Interest-Bereiche wie Sport oder Leute-Berichterstattung verstärkt abzubilden, so Müllner. (APA, 15.1.2018)