Real in größeren Auflagen produzierte und vertriebene Zeitschriften – die brauchte der Pariser Verlag CTEA nicht, um Millionen Euro für Zeitschrifteninserate einzunehmen.

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Paris – Mit Fachzeitschriften für staatsnahe Sektoren soll die französische Firma CTEA Millionen Euro für Inseratenbuchungen eingespielt haben. Seit Mittwoch steht die Betreiberfamilie des angeblichen Verlags vor Gericht: Zeitschriften wie "Das Krankenhaus-Register", "Technik-Revue der Verteidigungs-Ausrüster" oder "Das Nuklear-Magazin" seien nicht in den versprochenen Auflagen produziert worden oder wanderten laut Aussagen im Verfahren "in die Tonne".

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet am Mittwoch von dem spektakulären Verfahren in Paris. Den 13 Beschuldigten werde organisierter bandenmäßiger Betrug vorgeworfen und Urkundenfälschung. Hauptverdächtiger sei CTEA-Gründer Jean Marouani, der seit den 1960ern mit kleinen Rechnungen über Inseratenbuchungen Millionenbeträge Euro gemacht und teils in Steuerparadiese verschoben habe. Im Verfahren geht es um die Jahre 2002 bis 2008. Die Beteiligten bestreiten die Vorwürfe.

Mit überschaubaren Rechnungen meist über Tausend-Euro-Summen, höchstens fünfstellig, wären die Buchungen den Controlling- und Compliance-Abteilungen der Konzerne nicht weiter aufgefallen. Die "Süddeutsche" nennt als Kunden etwa Pfizer, Novartis, Alstom, Alcatel-Lucent, EADS Astrium (Airbus) – der Luftfahrtriese sei 2006 aufmerksam geworden und habe die Justiz eingeschaltet. (red, 17.1.2018)