Frankfurt – Der deutsch-südafrikanische Möbelhändler Steinhoff will sich zur Finanzierung seines Europageschäfts kurzfristig 200 Millionen Euro beschaffen. Der Konzern habe sich Unterstützung seiner Kreditgeber in Südafrika gesichert und erwarte noch in dieser Woche eine erste Tranche von 60 Millionen Euro, teilte das angeschlagene Unternehmen am Donnerstag mit. Der Konzern bemühe sich, die nötigen Genehmigungen für die restlichen Tranchen zu erhalten.

Steinhoff steht erheblich unter Druck, nachdem Zweifel an den Bilanzen vor allem im Europa-Geschäft aufgekommen waren. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen gegen die Nummer zwei im weltweiten Möbelhandel hinter Ikea. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs haben insgesamt 700 Millionen Dollar auf Finanzgeschäft mit Steinhoff abgeschrieben.

Auch die Commerzbank gehört zu den Gläubigern des Konzerns. Nach einem Bericht des "Manager Magazins" steht für das Geldhaus ein dreistelliger Millionenbetrag auf dem Spiel. Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äußern, tatsächliche und potenzielle Kundenbeziehungen kommentiere die Bank grundsätzlich nicht. Der Ausblick für die Risikovorsorge im Gesamtjahr 2017 bleibe unverändert. "Sie dürfte bei rund 800 Millionen Euro liegen", sagte ein Commerzbank-Sprecher. (Reuters, 18.1.2018)