Hundertwassers Bild wurde nicht zum Höchstpreis verkauft.

Foto: Hassfurther

Wolfdietrich Hassfurther ist jemand, dem in Kunsthandelskreisen in Wien ein gewisser Ruf vorauseilt: Sein Geschäft betreibt er überaus engagiert, gelegentlich mit fanatischen Zügen. Bei den zwei bis drei jährlich von ihm veranstalten Auktionen ist man nicht nur als unbedarfter Zaungast geneigt, schnell den Überblick zu verlieren – so flugs dirigiert er die Gebote unter den anwesenden oder übers Telefon zugeschalteten Interessenten.

Ab und zu spielen auch schriftliche Gebote eine Rolle – welche, ist allerdings nicht immer nachvollziehbar. Der Ablauf seiner Auktionen sprengt eher die herkömmlichen Maßstäbe. Ob dabei Preise künstlich in die Höhe getrieben werden, muss eine Mutmaßung bleiben. Immerhin wäre derlei zum Vorteil für die Verkäufer, nicht nur für den Auktionator.

Gute Resultate sichern gemeinhin den Warennachschub. Der bald 77-Jährige ist ein Einzelkämpfer, der sich an der Akquisitionsfront auch gegen die heimischen Giganten, wie "im Kinsky" oder Dorotheum, behaupten muss. Da schrumpft die Verkäufergebühr im Schätzwertbereich von 100.000 Euro aufwärts schon mal auf vier Prozent.

Poker um Hundertwasser

Wie im Falle von Hundertwassers Gespräch mit einem Baum. Das Temperabild aus dem Jahr 1975 stand zuletzt 1981 in der Galerie Würthle zum Verkauf und gelangte nun am 12. Dezember 2017 bei Hassfurther zur Versteigerung. Taxiert auf 100.000 bis 200.000 Euro (exkl. Aufgeld). Mit den üblichen Gebotsschritten von jeweils zehn Prozent hielt sich der Auktionator gar nicht erst lange auf.

Schließlich bot ein Wiener Kunsthändler 200.000 Euro und wurde von einem Privatsammler mit 210.000 Euro nochmals übertrumpft. Hassfurther begehrte mehr, bekam es weder von dem einen noch von dem anderen Bieter bewilligt und zog das Bild spontan zurück. Denn, wie er auf Nachfrage erklärt, mit dem Verkäufer sei ein Limit von 250.000 Euro vereinbart gewesen.

Anderntags offerierte der Kunsthändler 220.000 Euro "all-inclusive" und bekam den Zuschlag. Ein Schnäppchen, denn das Meistbot reduzierte sich damit auf 175.600 Euro, zuzüglich Aufgeld (38.632 Euro) und Folgerechtsgebühr (5768 Euro). Theoretisch ein monetärer Nachteil für den Verkäufer, praktisch habe dieser mit 200.000 Euro ohnedies mehr ausbezahlt bekommen, so Hassfurther, der damit auf Teile seiner Provision verzichtet habe. (kron, 20.1.2018)